Neuseeland: Spielsucht-Experte der sexuellen Bel?stigung beschuldigt

Posted on: 29/05/2020, 12:51h. 

Last updated on: 29/05/2020, 03:31h.

Ein angesehener neuseel?ndischer Spielsuchtexperte und Professor der Auckland University of Technology (AUT) ist am Donnerstag in die Negativschlagzeilen geraten. Professor Max Abbott wird vorgeworfen, Dr. Marisa Paterson, die Leiterin des Zentrums für Glücksspiel-Recherche an der Australian National University (ANU) sexuell bel?stigt zu haben.

Person tippt auf dem Smartphone
Professor Abbott soll Dr. Paterson private Nachrichten mit sexuellen Inhalten geschickt haben. (Bild: Symbolbild/PxHere/CC0 Public Domain)

Wie das neuseel?ndische Nachrichtenmagazin Stuff berichtet [Seite auf Englisch], habe die Wissenschaftlerin gegen Abbott bei seinem Arbeitgeber, der AUT, eine offizielle Beschwerde eingereicht. Der Professor z?hle weltweit zu den fünf bekanntesten Experten im Bereich der Glücksspielsucht.

Die beiden h?tten über einen Zeitraum von zwei Jahren private Nachrichten ausgetauscht. Als diese von Abbotts Seite aus immer mehr Inhalte sexueller Natur enthielten, habe sie den Kontakt abbrechen wollen. Daraufhin habe Abbott gedroht, ihre Karriere zu ruinieren.

Die AUT habe zwar erkl?rt, die Anschuldigungen ernst zu nehmen, jedoch keine formellen Ermittlungen eingeleitet. Abbott habe sich inzwischen lediglich schriftlich bei Paterson entschuldigt.

Spielsuchtorganisation beendet Kooperation

Eine deutlich heftigere Reaktion auf die Vorwürfe sei jedoch vonseiten der neuseel?ndischen Spielsucht-Hilfsorganisation Problem Gamblers Foundation (PGF) erfolgt. Die Organisation, die seit Jahren mit Abbott kooperiert habe, habe s?mtliche Verbindungen umgehend gebrochen.

Gegenüber Stuff erkl?rt Paula Snowden, die Leiterin der PGF:

Die PGF Gruppe duldet sexuelle Bel?stigung zu keiner Zeit und wird Professor Abbott nicht mehr in Bezug auf künftige Glücksspielsucht-Angelegenheiten zu Rate ziehen. Wir sind der Ansicht, dass die AUT diese ernsten Anschuldigungen untersuchen sollte, so wie es jeder gute Arbeitgeber tun sollte.

Bereits unter dem Namen des Professors ver?ffentlichte Studien zum Thema würden dennoch weiter genutzt. Zu den Arbeiten h?tten schlie?lich auch andere Glücksspielforscher ma?geblich beigetragen.

Paterson begrü?e die von der PGF gezogenen, radikalen Konsequenzen. Sie sagt:

Das sind hervorragende Nachrichten. Es zeigt, dass die Verhaltensweise, die ich erleben musste, nicht toleriert wird oder werden sollte und dass eine Anschuldigung dieser Art eine faire Untersuchung verdient.

Emp?rung über die Tatenlosigkeit der Universit?t

Die PGF habe das Gesundheitsministerium, dem es untersteht, bereits informiert, keine Verbindungen mehr zu Abbott zu wünschen. Ein Sprecher des Ministeriums habe daraufhin bekr?ftigt, Vorf?lle der sexuellen Bel?stigung ebenfalls auf keiner Ebene zu dulden.

Die Auckland University of Technology habe indes auch von anderen Seiten harsche Kritik an ihrem scheinbar konsequenzfreien Umgang mit den Anschuldigungen erfahren.

Neben der PGF habe sich unter anderem der National Council of Women zu Wort gemeldet. Die Vorsitzende Lisa Lawrence habe bem?ngelt, dass die Tatenlosigkeit der AUT schockierend sei und ?nicht im Einklang mit den Standards zum Umgang mit Vorwürfen sexueller Bel?stigung am Arbeitsplatz“ stünde.