Streit um Glücks­spiel-Forschungs­gelder für Universit?t Sydney

Posted on: 23/08/2023, 09:49h. 

Last updated on: 23/08/2023, 09:49h.

In Australien schwelt seit Tagen ein Streit um die Herkunft von Geldern, die die Universit?t Sydney für die Glücksspiel-Forschung [Seite auf Englisch] erhielt. Diese stammen von einer Organisation, die ihrerseits von der Glücksspiel-Branche unterstützt wird. Kritiker sehen darin einen m?glichen Interessenkonflikt und fordern die Rückgabe des Geldes.

Campus Universit?t Sydney
Mit dem Geld soll die Glücksspiel-Forschung ausgebaut werden (Bild: Universit?t Sydney)

Bei dem Streit geht es um 600.000 AUD (356.000 Euro), die die Universit?t Sydney von dem International Centre for Responsible Gaming (ICRG) erhalten hat. Diese Organisation wird finanziell ma?geblich unterstützt von Glücksspiel-Konzernen wie Entain, MGM Resorts, Caesars und Wynn Resorts. Dabei sollen allein 180.000 AUD von Entain Australia stammen.

Das Geld soll an das Institut für Glücksspiel-Forschung gehen. In diesem sollen künftig die Ursachen und Auswirkungen von Glücksspiel-bedingten Sch?den studiert werden. Geleitet wird es von Professorin Sally Gainsbury, die auch Mitglied eines unabh?ngigen Gremiums der Regierung ist. In diesem Zusammenhang hat Gainsbury in der Vergangenheit mehrfach selbst Forschungsgelder offengelegt, die von Glücksspiel-Unternehmen bereitgestellt wurden.

Politiker monieren, dass das Institut der Universit?t Sydney aufgrund der Spende anf?llig für Interventionen aus der Glücksspiel-Branche sei. ?hnliches habe sich bereits bei Einrichtungen wie dem Council for Tobacco Research gezeigt. Auch dort habe die Industrie über Spenden versucht, Einfluss auf die Wissenschaftler und die Ergebnisse ihrer Studien zu gewinnen.

Die Abgeordnete Zoe Daniel bezeichnete die Entscheidung der Universit?t, die aus dem Glücksspiel stammenden Gelder anzunehmen, deshalb als ?taubstumm“. Es bestehe auch in diesem Fall die reale Gefahr eines Interessenkonflikts zwischen Forschung und Wirtschaft.

Universit?t verteidigt sich

Professorin Gainsbury hingegen zeigte sich überzeugt, die befürchtete Kollision vermeiden zu k?nnen. Stattdessen habe die Partnerschaft das Potenzial, finanzielle Beschr?nkungen bei der Forschung zu überwinden. Zudem sei das ICRG ?weltweit führend“ bei der Erforschung von Glücksspiel-St?rungen und verantwortungsvollem Glücksspiel.

Gainsbury erkl?rte:

Diese beispiellose Zusammenarbeit mit Glücksspiel-Betreibern wird es dem Zentrum erm?glichen, bisherige Einschr?nkungen auf diesem Gebiet zu überwinden und den Weg für neue und effektive Forschungsergebnisse zu ebnen.

Ein Sprecher der Universit?t erkl?rte au?erdem, dass diese sich der Notwendigkeit, Interessenkonflikte zu vermeiden, ?sehr bewusst“ sei. Er betonte, dass jede Forschung vollst?ndig mit den Regeln der Ethikkommission vereinbar sei.

Dies sehen jedoch nicht alle Wissenschaftler so. Samantha Thomas von der Deakin University betonte, dass Branchen, die dazu beitragen, die Gesundheit der ?ffentlichkeit zu sch?digen, in der Forschung keine Rolle spielen sollten.