Versch?rfter Jugendschutz: Spiele mit Lootboxen künftig nur noch ab 18 Jahren?
Posted on: 09/03/2021, 12:39h.
Last updated on: 09/03/2021, 01:25h.
Die Regierung ist auf ihrem Weg zu einem besseren Jugendschutz einen Schritt weiter. Der Bundestag hat ein reformiertes Jugendschutzgesetz verabschiedet. Dieses sieht unter anderem vor, dass für Spiele mit Lootboxen ein Mindestalter von 18 Jahren eingeführt werden kann.
Das vom Bundesfamilienministerium eingebrachte Gesetz hat zum Ziel, Kinder und Jugendliche bei der Nutzung von Online-Medien und -Spielen besser zu schützen. Dabei soll die Alterskennzeichnung für Spiele mit Lootboxen dafür sorgen, dass Heranwachsende vor zu hohen Ausgaben für die glücksspiel?hnlichen Angebote bewahrt werden.
Gegenüber Spiegel-Online erkl?rte die Anw?ltin Julia Maris zu den Auswirkungen des Gesetzes:
Onlinespiele oder andere Anwendungen, die Lootboxen oder ?hnliche In-Game-Angebote nutzen, würden voraussichtlich mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren klassifiziert werden.
Um die Einhaltung zu kontrollieren, soll die Bundesprüfstelle für jugendgef?hrdende Medien mit weiteren Kompetenzen ausgestattet werden. Sie soll künftig als Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz fungieren. Unter anderem erh?lt sie nach Willen der Politiker das Recht, bei Verst??en Bu?gelder gegen Anbieter und Hersteller zu verh?ngen.
Führt das Gesetz zum Verschwinden der Lootboxen?
Nach Ansicht von Gaming-Experten k?nnte das Gesetz dazu führen, dass als unbedenklich eingestufte Spiele wie FIFA für Minderj?hrige ebenfalls nicht mehr legal zug?nglich sind, wenn sie Lootboxen enthalten.
Der Gesetzgeber k?nnte dabei über einen Umweg einen durchaus erwünschten Effekt erzielen. Angesichts einer drohenden Altersbeschr?nkung k?nnten sich die Spielehersteller veranlasst sehen, die strittigen Lootboxen aus den Games zu entfernen, so die Hoffnung.
Allerdings sei die Altersfreigabe für Kinder von den Herstellern wohl auch auf andere Weise erreichbar. Anstatt Lootboxen ganz auszuschlie?en, k?nnte in den Einstellungen hinterlegt werden, dass die ?Beutetruhen“ nur für mindestens 18 Jahre alte Gamer freigeschaltet werden.
Neben dem Schutz vor Spielsucht verfolgen die Initiatoren ein weiteres Ziel. Sie wollen verhindern, dass Kinder und Jugendliche im Internet oder Videospielen Bel?stigungen ausgesetzt werden. Die Kontaktaufnahme durch P?dophile und Cybergrooming sollen damit passé sein.
Bevor der verst?rkte Jugendschutz gesetzlich verankert wird, muss das Vorhaben den Bundesrat passieren. Angesichts der breiten parlamentarischen Zustimmung dürfte dies jedoch lediglich Formsache sein. Damit k?nnte das Gesetz im Frühjahr in Kraft treten. Die Zeiten der Lootboxen k?nnten damit schneller vorbei sein als viele Anbieter und Spieler gedacht haben.
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