Paddy Power soll Frau 86.000 GBP zur Vermittlung eines Spielsüchtigen bezahlt haben

Posted on: 05/10/2020, 01:01h. 

Last updated on: 05/10/2020, 01:24h.

Der irische Sportwetten-Anbieter Paddy Power wird beschuldigt, einer Frau über 86.000 GBP für die Vermittlung eines spielsüchtigen Mannes bezahlt zu haben. Wie die britische Tageszeitung Daily Mail am Wochenende berichtete, habe die 53-j?hrige Ericka Carroll das Geld erhalten, nachdem sie den Mann dazu bewegt habe, zu dem Buchmacher zu wechseln.

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Die Spieler-Vermittlung soll es bei Paddy Power künftig nicht mehr geben (Bild: Flickr/Ewan Munro, Lizenz: CC BY-SA 2.0)

Carroll, die hauptberuflich einen Friseursalon betreibe, habe bei Paddy Power die Rolle einer ?VIP-Vermittlerin“ eingenommen. In dieser Funktion habe sie die Aufgabe gehabt, Spieler mit hohen Ums?tzen von anderen Wettanbietern zu Paddy Power zu lotsen.

Der Glücksspielkonzern Flutter Entertainment, zu dem Paddy Power geh?rt, reagierte umgehend auf die Presseberichte. Noch w?hrend des Wochenendes erkl?rte ein Unternehmenssprecher, dass derartige Vermittler-Vertr?ge innerhalb der kommenden vier Wochen beendet würden.

Konkret schildert die Daily Mail den Fall des Immobilienentwicklers Antonio Parente, den Carroll von Konkurrent Ladbrokes an Paddy Power vermittelt habe. Im Gegenzug sei ihr versprochen worden, eine Provision in H?he von 25 % aller Verluste Parentes zu erhalten.

Vordergründig habe auch Parente profitiert. So habe ihm Paddy Power nach seinem Wechsel einen Bonus über 20.000 GBP für den Abschluss von Wetten gew?hrt. Au?erdem sei er zu Pferderennen und Premier League-Spielen eingeladen worden.

Den Gerichtsaktien zufolge sei dies trotzdem ein lohnendes Gesch?ft für Paddy Power gewesen. Innerhalb von 13 Monaten habe Parente bei dem Wettanbieter 347.000 GBP verspielt. Deshalb habe Carroll 86.750 GBP überwiesen bekommen.

Der Vorgang l?ste unter Spielerschützern und Politikern einen Sturm der Entrüstung aus. Der Abgeordnete Richard Holden, Mitglied der parteiübergreifenden Parlamentariergruppe APPG, verurteilte das Vorgehen ausdrücklich:

Es ist absolut besch?mend, dass diese Vereinbarungen, die Menschen einen Anreiz bieten, auf gef?hrdete Spieler Jagd zu machen, weiterhin erlaubt sind.

Ehemann als tats?chlicher Vermittler

Die Zeitung berichtet weiterhin, dass Carroll nur als Strohfrau für ihren Ehemann Tony fungiert habe. Tats?chlich habe der 49-J?hrige die Rolle übernommen, Parente für Paddy Power zu akquirieren.

Offiziell sei dies nicht m?glich gewesen, da er erst kurz zuvor seine Arbeit bei Ladbrokes aufgegeben habe und aufgrund eines Wettbewerbsverbots nicht für Paddy Power t?tig sein durfte. Erschwerend komme laut Anklage hinzu, dass der ehemalige Ladbrokes-Mitarbeiter gewusst habe, dass Parente spielsüchtig sei.