Casino-Mord von 1995: Unschuldig Verurteilte erhalten 12 Mio. USD Entsch?digung

Posted on: 25/02/2021, 12:54h. 

Last updated on: 25/02/2021, 12:54h.

Ein Vierteljahrhundert nachdem die 34-j?hrige US-Amerikanerin Donna Meagher nach einem Casinobesuch entführt und get?tet wurde, erhalten zwei für die Taten zu Unrecht verurteilte M?nner Entsch?digungszahlungen von 12 Mio. USD. Die vermeintlichen T?ter hatten die damaligen Strafverfolger verklagt, nachdem DNA-Untersuchungen sie im Jahr 2018 nach über 23 Jahren Haft entlastet hatten.

Paul Jenkins (l.) und Freddie Joe Lawrence
Jenkins (l.) und Lawrence hatten Jahrzehnte unschuldig im Gef?ngnis gesessen (Quelle: Montana Department of Corrections via AP)

?Nicht mit Geld aufzuwiegen“

Vor rund 25 Jahre verurteilte ein Gericht Freddie Joe Lawrence (58) und Paul Jenkins (66) unter anderem wegen Mordes f?lschlich zu lebenslangen Freiheitsstrafen ohne Aussicht auf Bew?hrung. Nun erhalten beide M?nner jeweils 6 Mio. USD Entsch?digung von Versicherungen des US-Bundesstaates Montana.

Ein Erfolg mit bitterem Beigeschmack, so Amy Sings In The Timber, die Leiterin des Montana Innocence Project, das sich über Jahre für die Freilassung der M?nner eingesetzt hatte:

Ich bin froh, dass Jenkins und Lawrence und ihre Angeh?rigen nun hoffentlich endlich einen Abschluss gefunden haben. Ich glaube jedoch nicht, dass es eine Summe geben kann, die für sie in allen Belangen Wiedergutmachung bedeuten k?nnte.

Bis heute ist nicht gekl?rt, was genau Donna Meagher am 11. Januar 1994 zugesto?en ist. Die Spur der zweifachen Mutter verliert sich gegen 21 Uhr, zu ihrem Feierabend im Jackson Creek Saloon in Montana City. Das private Casino mit angeschlossener Bar und Restaurant geh?rte ihrem Bruder. Donna hatte den Laden nach ihrer Schicht abschlie?en sollen.

Als die 34-J?hrige auch am n?chsten Morgen nicht zu Hause aufgetaucht war, hatte sich ihre Familie auf den Weg zum Casino gemacht. Dort waren sie auf offene Türen und leerger?umte Spielautomaten gesto?en. Von Donna fehlte jede Spur. Nur Stunden sp?ter wurde ihre gefesselte Leiche einige Kilometer entfernt in einem Stra?engraben gefunden. Die Frau war brutal zu Tode geprügelt worden.

Zweifelhafte Zeugen

Monate sp?ter hatte ein Tipp die Ermittler auf die Spur von Freddie Joe Lawrence und Paul Jenkins gebracht. Der Vater von Lawrence Partnerin hatte den Verdacht wohl mit Blick auf die ausgelobte Belohnung auf seinen Schwiegersohn gelenkt.

Vor Gericht hatte sich die Anklage ma?geblich auf die Aussage eines aufgrund seines auf ca. 50 gesch?tzten IQs als intelligenzgemindert geltenden Zeugen gestützt. Dieser hatte angegeben, Lawrences Wagen im fraglichen Zeitraum vor dem Casino gesehen zu haben. Auch eine belastende Aussage von Jenkins demenzkranker Ehefrau war in den sp?teren Schuldspruch eingeflossen.

Ab dem Jahr 2009 hatte sich das Montana Innocence Project des Falls der beiden M?nner, die stets ihre Unschuld beteuert hatten, angenommen. Lawrence hatte sich wiederholt an die gr??tenteils ehrenamtlich arbeitenden Juristen gewandt, die sich der Freilassung unschuldig Verurteilter im Bundesstaat Montana verschrieben haben.

Dank neuer Technik war es 2015 gelungen, DNA-Proben auf dem Seil, mit dem das Opfer gefesselt war, zu sichern und auszuwerten. Die Spuren waren weder Lawrence noch Jenkins zuzuordnen, ergaben aber einen Treffer beim Abgleich mit der Datenbank für Straft?ter: David Wayne Nelson (58) war 2015 für einen Doppelmord in Montana verurteilt worden. Familienmitgliedern gegenüber soll er sich mit dem Mord an Donna Meagher gebrüstet haben?[Seite auf Englisch].

Im April 2018 waren die Freiheitsstrafen der angeblichen M?rder Lawrence und Jenkins nach rund 23 Jahren aufgehoben worden. Mithilfe des Montana Innocence Projects hatten sie die Strafverfolger aus dem Jahr 1995 daraufhin auf Entsch?digung verklagt. Die f?lschlichen Verurteilungen, so vermitteln es nun auch die Millionenzahlungen, hatten auf Fehlern und Vers?umnissen von Polizei und Anklage beruht.