Irland: Neuer Wirbel um Glücksspiel-Regulierung und Spielerschutz
Posted on: 20/08/2021, 10:19h.
Last updated on: 20/08/2021, 10:19h.
Viele Formen des modernen Glücksspiels sind in Irland noch immer gr??tenteils unreguliert. In den letzten Jahren hatte die Regierung mehrmals versprochen, ein neues Glücksspielgesetz zu verabschieden. Doch dieses l?sst noch auf sich warten. Nun hat die Oppositionspartei Sinn Féin eine Gesetzesinitiative vorgebracht.
In ihrem Entwurf schl?gt die irisch-republikanische Partei die Einführung zahlreicher Restriktionen und Spielerschutzma?nahmen vor. Diese orientieren sich an den Glücksspielgesetzen anderer europ?ischer L?nder, in denen der Glücksspiel-Sektor, inklusive des Online-Glücksspiels, als ?gut reguliert“ gilt.
Glücksspiel-Regulierung von Grund auf
Nach Angaben des Irish Examiner fordert die Partei zun?chst die unmittelbare Einrichtung einer nationalen Glücksspiel-Beh?rde, die Glücksspielanbietern gegen Gebühr Lizenzen ausstellt. Neben der Lizenzgebühr sollen alle Betreiber von Glücksspielen zudem Pflichtabgaben leisten, die in einen noch zu kreierenden Fonds für die Bek?mpfung von Spielsucht flie?en sollen.
Weitere wünschenswerte Ma?nahmen seien ein generelles Kreditkartenverbot im Glücksspiel, ein Werbeverbot zu bestimmten Tageszeiten sowie t?gliche Einzahlungs-, Einsatz- und Zeitlimits. Diese seien insbesondere im Online-Glücksspiel von gro?er Bedeutung.
Dass die Regierung trotz mehrmaliger Ankündigung noch immer kein zeitgem??es Glücksspielgesetz verabschiedet habe, sei in den Augen von Parteisprecher Thomas Gould ein Skandal. Gegenüber den Medien erkl?rt er:
Dank einer in diesem Jahr ver?ffentlichten europ?ischen Umfrage wissen wir, dass mehr als 3.400 junge Menschen in Irland ein Glücksspielproblem haben und wir wissen, dass 23 % der Jungen und 7 % der M?dchen in den letzten 12 Monaten an Glücksspielen teilgenommen haben… und die Regierung tut nichts! Was das Online-Glücksspiel, Gaming und alle sonstigen Wege anbelangt, auf denen Menschen spielen, dann haben wir keinerlei Regulierung. Das ist be?ngstigend und unfassbar.
Insbesondere der Schutz von Kindern und Jugendlichen sollte eine der wichtigsten Priorit?ten sein, so Gould. Derzeit k?nnten Minderj?hrige auf vielen Online-Plattformen tagelang Glücksspiele spielen, bevor eine Altersüberprüfung stattfinde.
Er appelliere daher an die Regierung, sich die Vorschl?ge seiner Partei aufmerksam durchzulesen und die Glücksspielgesetzgebung voranzubringen.
Heuchelei einer Glücksspiel-freundlichen Partei?
Die Regierungspartei Fianna Fáil hat unmittelbar auf die Gesetzesinitiative reagiert. Wie die irische Zeitung Independent am Donnerstag berichtet hat [Seite auf Englisch], jedoch nicht in erhoffter Weise. So habe der Parlamentarier das Engagement der Opposition als ?Heuchelei“ bezeichnet.
W?hrend Sinn Féin auf nationaler Ebene ?viel L?rm“ verursache, stünden die Handlungen der Partei auf lokaler Ebene diesem inhaltlich entgegen. In seinem eigenen Regierungsbezirk, der Stadt Sligo im Norden des Landes, habe sich Sinn Féin erst vor kurzem für den Erhalt von zwei Spielst?tten eingesetzt.
Die Anschuldigung der Heuchelei sei in den Augen von Bürgermeister Arthur Gibbons (Sinn Féin) unsinnig und ein ?Schrei nach ?ffentlicher Aufmerksamkeit. Auch die Regierungsparteien unterstützten schlie?lich Teile der Glücksspielindustrie, und zwar in deutlich gr??erem Umfang.
Das ist dieselbe Regierung, die im Rahmen des letzten Etats die Windhund- und Pferderenn-Industrie mit 100 Millionen Euro unterstützt hat. Glücksspiel ist Glücksspiel. Oder will die Regierung uns sagen, dass es gutes Glücksspiel und schlechtes Glücksspiel gibt?
Dass denjenigen Menschen im Land, die durch das Glücksspiel Sch?den erlitten, geholfen werden müsse, stehe au?er Frage. Das werde aber nicht durch die Schlie?ung von zwei Spielst?tten in Sligo erreicht, an denen mehrere Arbeitspl?tze hingen, sondern durch eine umfangreiche Glücksspielreform mit Blick auf das Online-Glücksspiel.
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