Hunderte Festnahmen: INTERPOL sprengt illegale Glücksspiel-Netzwerke

Posted on: 15/09/2021, 11:46h. 

Last updated on: 15/09/2021, 11:46h.

Die internationale Kriminalpolizei INTERPOL hat bei Aktionen gegen das illegale Glücksspiel im Rahmen der Fu?ball-EM rund 1.400 Personen festgenommen. Dies gab die Strafverfolgungsorganisation gestern bekannt. An der Operation SOGA VIII waren 28 L?nder beteiligt, darunter auch Deutschland.

Beschlagnahmungen INTERPOL Hongkong
Kampf gegen illegales Glücksspiel: INTERPOL-Beschlagnahmungen in Hongkong (Quelle:INTERPOL)

Codename SOGA

Seit dem Jahr 2007 geht Interpol unter dem Codenamen ?SOGA“ (kurz für Soccer Gambling) gegen illegales Glücksspiel im Fu?ball-Kontext vor. Nun gab die Organisation mit Sitz in Lyon bekannt?[Seite auf Englisch], auch w?hrend der EURO 2020 besonders wachsam gewesen zu sein. So seien Hunderte von Ermittlern gezielt gegen das organisierte Verbrechen mit Sport-Bezug im Einsatz gewesen.

Auff?llig sei gewesen, dass sich die kriminellen Glücksspiel-Aktivit?ten in diesem Jahr weitestgehend ins Netz verlagert h?tten, so INTERPOL:

Die diesj?hrige Operation zeigte eine deutliche Verlagerung auf Online-Aktivit?ten, wobei die Kriminellen die Vorteile der Finanztechnologie voll ausnutzten, einschlie?lich der Nutzung von internationalen Glücksspiel-Websites und Online-Bankkonten. Darüber hinaus beobachteten die Beamten verst?rkte Aktivit?ten auf Online-Glücksspielplattformen, in Foren und sozialen Medien, wo Einzelpersonen Glücksspieltipps oder sogar Zahlungen an diejenigen anboten, die bereit waren, Online-Bankkonten für Geldüberweisungen zu er?ffnen.

Im Rahmen der Aktion seien Tausende von Razzien durchgeführt worden. Dabei h?tten die Fahnder insgesamt Bargeld in H?he von umgerechnet rund 6,7 Mio. Euro sichergestellt. Zudem seien Computer und Handys beschlagnahmt worden. Diese h?tten Interpol zufolge Bezüge zu illegalen Online-Wetten im Wert von knapp 400 Mio. Euro aufgewiesen.

INTERPOL-Razzien in Hongkong und Italien

Einer der Hauptzielorte von SOGA VIII sei Hongkong gewesen. In einer der gr??ten jemals vollzogenen Aktionen gegen das illegale Glücksspiel der chinesischen Sonderverwaltungszone seien über 800 Verd?chtige festgenommen worden. Unter ihnen eine hochrangige Führungsfigur eines von Triaden kontrollierten geheimen Sportwetten-Rings.

Allein hier h?tten die Beh?rden umgerechnet rund 2,3 Mio. Euro in bar konfisziert und Belege für illegale Wetten mit einem Gegenwert von Hunderten Millionen Euro gefunden.

Im Fokus von SOGA VIII standen L?nder in Europa und Asien. Beteiligt waren ?sterreich, Aserbaidschan, Bahrain, Belgien, Brunei, Kambodscha, China, Kroatien, die Tschechische Republik, Finnland, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Indien, Irland, Italien, Malaysia, die Malediven, die Philippinen, Polen, Portugal, Rum?nien, Russland, Singapur, Spanien, die Schweiz, das Vereinigte K?nigreich und Vietnam.

Koordiniert wurde die Operation von den INTERPOL-Abteilungen für Finanzkriminalit?t und Korruptionsbek?mpfung, mit Unterstützung der Asien-Pazifik-Expertengruppe für organisierte Kriminalit?t (APEG) und der INTERPOL Match Fixing Task Force (IMFTF). Die Schirmherrschaft übernahm das von der Republik Korea finanzierten Projekt zur Bek?mpfung der cybergestützten Finanzkriminalit?t CEFIN.

Auch in Europa zeigten sich die Fahnder erfolgreich. Insbesondere in Italien seien die Beh?rden im Rahmen von SOGA VIII radikal gegen das illegale Glücksspiel vorgegangen. So seien nach der Kontrolle von landesweit 280 Wettbüros Sanktionen in H?he 1,3 Mio. Euro wegen illegaler Wettaktivit?ten verh?ngt worden.

Roberto Ribaudo, Leiter der Abteilung für Wirtschafts- und Finanzkriminalit?t des italienischen INTERPOL-Zentralbüros in Rom, zieht im INTERPOL-Statement ein positives Fazit. So bildeten internationale Aktionen wie SOGA VIII den Schlüssel zum Erfolg im Kampf gegen das illegale Wettgesch?ft. Zudem seien sie von gro?em Wert für den Aufbau weltweiter Strukturen zur Strafverfolgung.