Sorgfalts­pflicht im Online-Glücks­spiel: Gro?e Unter­schiede in Europa

Posted on: 04/08/2022, 12:26h. 

Last updated on: 04/08/2022, 01:08h.

In vielen L?ndern Europas herrschen h?chst unterschiedliche Ans?tze bei Formulierung der Sorgfaltspflicht von Online-Glücksspiel-Anbietern gegenüber ihren Kunden. Die niederl?ndische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) widmete sich nun in einer Studie den damit zusammenh?ngenden Herausforderungen und Unterschieden.

Person mit Kreditkarte am Notebook
Mit Einsatzlimits k?nnen Online-Glücksspiel-Anbieter Kunden schützen (Bild: Pixabay)

Für die am Mittwoch ver?ffentlichte Glücksspiel-Analyse [Seite auf Niederl?ndisch] habe die KSA die zust?ndigen Beh?rden in 28 L?ndern kontaktiert. 21 von ihnen h?tten geantwortet, darunter auch Deutschlands Gemeinsame Glücksspielbeh?rde der L?nder. Ziel sei gewesen, festzustellen, wie die niederl?ndische Regulierung in Bezug auf die Sorgfaltspflicht im Vergleich zu den Nachbarl?ndern abschneide.

Unterschiede bei der Glücksspiel-Regulierung

Dabei seien teils erhebliche Unterschiede festgestellt worden. So setzten nur rund 43 % der befragten Beh?rden auf eine feste Regulierung der den Online-Glücksspiel-Anbietern auferlegten Sorgfaltspflicht. Dazu z?hlten unter anderem D?nemark, Deutschland, Italien, ?sterreich und Schweden, die beispielsweise Einsatzlimits festgelegt h?tten.

Die H?he der Einsatzlimits variiert von Land zu Land betr?chtlich. So lag dieses in Schweden tempor?r bei monatlich knapp 500 Euro, wohingegen Spieler in Deutschland 1.000 Euro ausgeben dürfen. Noch h?her ist die Grenze in ?sterreich. Dort k?nnen Spieler beim Glücksspiel w?chentlich 800 Euro einsetzen.

L?nder wie Frankreich und Gro?britannien hingegen h?tten es bei freiwilligen Vorgaben für die Glücksspiel-Unternehmen belassen. Noch laxer seien die Regulierungen in Staaten wie Kroatien, Polen, Portugal oder Tschechien, wo es keine gesetzlich geregelte Sorgfaltspflicht der Anbieter gebe. Stattdessen seien die Glücksspiel-Unternehmen dort zur Erlassung freiwilliger Ma?nahmen aufgerufen.

KSA sieht Niederlande gut aufgestellt

Laut KSA habe die Studie ergeben, dass es keine eindeutige L?sung für die Umsetzung der Sorgfaltspflicht gebe. Zudem seien die einzelnen Ma?nahmen nicht ohne weiteres von einem Glücksspiel-Markt auf den anderen übertragbar.

Allerdings k?nnten die Niederlande aus dem Vergleich mit den gesetzlichen Ma?nahmen der übrigen europ?ischen L?nder durchaus profitieren und ihre Regularien entsprechend anpassen.

Insgesamt jedoch sieht die KSA die Niederlande mit der aktuellen Gesetzgebung gut gerüstet, um den Spielerschutz im Online-Glücksspiel zu gew?hrleisten:

Die Untersuchung zeigt jedoch, dass die Niederlande in Bezug auf die Gesetzgebung und die Vorschriften der Politik in anderen L?ndern nicht nachstehen, wenn es um die M?glichkeit geht, Spieler vor der Entwicklung von Spielsucht zu schützen.

Um zu untersuchen, wie zuverl?ssig Online-Anbieter dies in den Niederlanden umsetzten, sei eine weitere Studie initiiert worden. Ausl?ser seien Hinweise, dass es vonseiten der Betreiber in diesem Bereich zu Nachl?ssigkeiten und Verst??en gekommen sein k?nnte.

Forderung an Glücksspiel-Anbieter

Die KSA erwarte, dass sich alle lizenzierten Online-Anbieter an ihre Sorgfaltspflicht hielten. Dies setze eine kontinuierliche überwachung des Spielverhaltens aller Kunden voraus. Bei Hinweisen auf problematisches Glücksspiel müsse diesen nachgegangen und gegebenenfalls eingegriffen werden.

Oftmals erkennen niederl?ndische Spieler selbst ihr problematisches Verhalten. Darauf deuten neue Daten zum Selbstausschlussregister CRUKS hin. Die Kansspelautoriteit gab am Dienstag bekannt, dass sich dort seit der Legalisierung des Online-Glücksspiels im Oktober 2021 über 20.000 Spieler registriert h?tten. Damit sperren diese sich für einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten bei allen terrestrischen und Online-Anbietern.

Die Beh?rde nutzt die Studie auch, um auf die Glücksspiel-Anbieter zuzugehen. Diese, so ihr Vorschlag, k?nnten die Studienergebnisse nutzen, um ihre Ma?nahmen zur Sicherstellung der Sorgfaltspflicht zu überprüfen und anzupassen. Dies k?nne es den Unternehmen erleichtern, ihren gesetzlichen Pflichten gegenüber Spielern umfassend nachzukommen.