Glücksspiel-Schulden bei Paramilit?rs? Taxifahrer nimmt betrunkenen Fahrg?sten 27.000 GBP ab

Posted on: 16/03/2022, 02:01h. 

Last updated on: 16/03/2022, 02:01h.

Ein spielsüchtiger Taxifahrer musste sich in dieser Woche in Belfast vor Gericht verantworten, weil er Fahrg?ste um umgerechnet rund 32.000 EUR betrogen hatte. Gareth T. hatte die Geldkarten seiner betrunkener Kundschaft einbehalten und Geld abgehoben, nachdem er sich beim Zahlungsvorgang die zugeh?rigen Geheimnummern gemerkt hatte.

 UK Taxi unscharf
Die Opfer erinnerten sich h?chstens verschwommen an ihre n?chtliche Taxifahrt. (Quelle: unsplash.com/Lawless Capture)

W?hrend des Prozesses gab der 32-J?hrige an, unter Zwang gehandelt zu haben. So habe er aufgrund seiner Spielsucht hohe Schulden bei ?paramilit?rischen Kredithaien“ angeh?uft. Der Richter zeigte sich unbeeindruckt und verurteilte den Taxifahrer zu einer Haftstrafe.

Filmriss nach durchzechter Nacht

Exzessiver Alkoholkonsum kann die unterschiedlichsten Negativfolgen haben. Dies mussten auch diverse Nachtschw?rmer in Nordirlands Hauptstadt Belfast feststellen, nachdem sie die Fahrdienste von Gareth T. in Anspruch nahmen.

So erleichterte es die alkoholbedingte Bewusstseinstrübung seiner G?ste dem kriminellen Taxifahrer nicht nur, deren Bank- und Kreditkarte einzubehalten. Die Unaufmerksamkeit der Betrunkenen erlaubte ihm bei Eingabe auch den Blick auf die zugeh?rigen Geheimzahlen.

Erschwerend hinzugekommen sei, so h?rte es der Belfast Crown Court bei der gestrigen Verhandlung, dass die Betroffenen zun?chst nicht realisiert h?tten, dass sie zu Opfern geworden seien. So h?tten sie sich das Fehlen ihrer Bankkarte am n?chsten Tag oft damit erkl?rt, sie betrunken verloren zu haben. Meist habe es überhaupt keine Erinnerung an die Fahrt im Taxi von Gareth W. gegeben.

Aufgeflogen war der 32-J?hrige, nachdem mehrere Opfer aufgrund der nicht-autorisierten Geldabhebungen nach dem Kartenverlust die Polizei eingeschaltet hatten. Bei den Ermittlungen stie?en die Beamten auf die letzte Taxifahrt als Parallele in den F?llen. Letztlich wurde Gareth T. in flagranti erwischt, als er erneut Geld mit einer gestohlenen Karte abheben wollte. Bei sich führte er vier weitere Karten und rund 1.000 GBP in bar.

Insgesamt, so zeigte sich das Gericht überzeugt, habe der Taxifahrer zwischen Februar 2018 und Juli über 60-mal illegal Geld von den Konten seiner mehr als 50 Opfer abgehoben. Der Schaden belaufe sich auf knapp 26.800 GBP.

Glücksspiel-Schulden bei Kredithaien

Bereits bei seiner Verhaftung habe der Taxifahrer angeben, die Taten nur unter Druck von au?en begangen zu haben. So sei er wegen seiner Spielsucht bei hochgef?hrlichen Kredithaien in die Schuldenfalle geraten.

Die Angeh?rigen einer seiner Aussage nach ?paramilit?rischen Organisation“ h?tten ihn zu den kriminellen Handlungen gezwungen. Meist habe er die Karten samt Geheimzahl Dritten übergeben, die dann für die Abhebungen verantwortlich gewesen seien.

Tats?chlich ist das Ph?nomen ?paramilit?rischer Kredithaie“ in Nordirland bekannt. Im vergangenen Juni hatte Justizministerin Naomi Long eine Kampagne [Seite auf Englisch] gelauncht, die vor den kriminellen Machenschaften warnte.

So gerieten immer wieder Bürger in die F?nge von Geldverleihern mit Bezügen zum Terrorismus. K?nnten sie die aufgrund exorbitanter Zinsen schnell anwachsenden Schulden nicht zurückzahlen, würden sie unter anderem dazu gezwungen, an politischen Protestaktionen oder gar Unruhen teilzunehmen.

Wie unter anderem das Medium Belfast Live berichtet, habe sich auch die Verteidigung w?hrend des Prozesses an dieser Argumentation orientiert. So habe der Anwalt des Taxifahrers ein mildes Urteil gegen seinen Mandanten erhofft, da dieser aufgrund der Straftaten ?alles verloren“ habe. Zudem schulde er seinen paramilit?rischen Gl?ubigern noch immer 8.000 GBP. Hierunter und unter der Schuld den Opfern gegenüber leide er sehr.

Das Gericht zeigte sich jedoch wenig beeindruckt von den Ausführungen. Besonders schwer wiege laut Urteilsbegründung, dass Gareth T. seine Vertrauensposition als Taxifahrer missbraucht habe.

Anstatt den aufgrund ihrer Alkoholisierung besonders vulnerablen Fahrg?ste einen sicheren Raum zu bieten, habe er vors?tzlich Ausschau nach Betrunkenen gehalten und sie dann ?geschr?pft“.

Gareth T. muss nun für sieben Monate ins Gef?ngnis, weitere sieben wurden zur Bew?hrung ausgesetzt. Als Taxifahrer ist der 32-J?hrige nicht mehr t?tig.