Glücksspiel in Afrika: erstaunliche regionale Unterschiede

Posted on: 04/11/2018, 05:30h. 

Last updated on: 02/11/2018, 05:28h.

Kerstin Sch?fer Read More

Expertise: Casinos, Gesetzgebung, Poker, Spiele.

In dieser Woche vermeldete die Casino Association of South Afrika (CASA) ein beachtliches Wachstum des inl?ndischen Glücksspielsektors. Im international-afrikanischen Vergleich ist das Land mit gro?en Abstand die Avantgarde, doch auch andere Nationen erlauben Einwohnern und Touristen ausgiebige Glücksspiel-Aktivit?ten.

Starkes Wachstum in Südafrika

Wenn man an schillernde landbasierte Casinos oder modernste Online Spielbanken denkt, ist Afrika nicht unbedingt die erste Erdregion, an die Spieler denken. Doch das Glücksspiel in Afrika ist sehr weit verbreitet und einige L?nder schmücken sich mit prunkvollen Casinobauten und verfügen über eine gründlich strukturierte Gesetzgebung.

Ein sehr moderner Vorreiter ist Südafrika. Sp?testens seit der Fu?ballweltmeisterschaft 2010 konnte sich das Land der breiten internationalen Masse gegenüber im positiven Sinne von einer Seite pr?sentieren, die viele nicht erwartet hatten. Doch auch der Glücksspielmarkt in dem Land an der Südspitze des Kontinents boomt.

So berichtete die Casino Association of South Africa (CASA) am Dienstag, dass die Gesamteinnahmen des Glücksspielsektors im Vorjahr um ganze 3,5 % gestiegen seien. Insgesamt handele es sich dabei um Bruttoeinnahmen von umgerechnet 1,2 Milliarden Euro (18,5 Milliarden Südafrikanische Rand). Von ein Einnahmen gingen 370.000 Euro in Form von Steuern an den Staat.

Südafrikas offizielle Glücksspiel-Geschichte reicht dabei nur knapp mehr als 20 Jahre zurück, denn erstmals wurde im Jahr 1996 ein Glücksspielgesetz (Gambling Act) verabschiedet, also nur zwei Jahre nach dem Ende der Apartheid.

So positiv die Zahlen auch sind, k?mpft das Land jedoch gleichzeitig vermehrt mit illegalen Glücksspiel-Aktivit?ten. CASA Vorsitzender Themba Ngobese ?u?erte sich mit Besorgnis zum Thema:

Das illegale Glücksspiel ist ein alarmierend h?ufig auftretendes Ph?nomen und die Casino Industrie muss sich schon lange mit unsichtbaren Konkurrenten messen und pl?diert daher für ein h?rteres Durchgreifen der Exekutivorgane. Illegale Einrichtungen wachsen indes weiterhin an und verkleiden sich heutzutage als Entertainment Zentren.

Gesetzeslage auf dem Prüfstand

Um genau diesem Wachstum illegaler Glücksspielbetreiber entgegenzuwirken, wurden kürzlich einige Gesetzes?nderungen vorgeschlagen, welche das Glücksspiel im Allgemeinen einschr?nken k?nnten.

Insbesondere für die Provinz Gauteng werden Steuererh?hungen auf Glücksspieleinnahmen in Betracht gezogen. Gauteng ist die Provinz mit der den meisten Spielbanken.

Ein gro?er Teil der Gesamteinnahmen (43 %) des südafrikanischen Glücksspielsektors ist auf die sieben dort ans?ssigen Casinos zurückzuführen. Sollten die Einnahmen in Gauteng selbst aufgrund von potentiellen Gesetzes?nderungen zurückgehen, k?nne das gesamte Land darunter leiden, wie die CASA [Seite auf Englisch] bemerkte.

Auch die Legalit?t bzw. Illegalit?t des Online Glücksspiels wird derzeit intensiv thematisiert. Gem?? der aktuellen Gesetzeslage sind s?mtliche Online Casinos im gesamten Land verboten. Das hei?t, dass es im Gegensatz zum landbasierten Glücksspiel keinerlei Regelwerk für inl?ndische oder internationale Anbieter gibt, welches diesen gestattet, Online Glücksspiel in Südafrika anzubieten.

Ngobese sieht das Fehlen einer offiziellen Regulierung als ?u?erst problematisch an, da dies die Türen zum illegalen Glücksspiel noch weiter ?ffne. Der unregulierte Online Markt beeintr?chtige bereits jetzt die Einnahmen lizenzierter Casinos.

Seiner Einsch?tzung nach stehe die südafrikanische Regierung vor einer wichtigen Entscheidung. Sollte der Staat weiterhin festlegen, dass jedwedes Online Glücksspiel illegal ist, dann müsse man dringend in die Strafverfolgung unregulierter Anbieter gehen.

Alternativ k?nne die Regierung jedoch das Online Glücksspiel für legal erkl?ren und ein glaubwürdiges und realistisches Regelwerk verfassen, welches s?mtliche Anbieter prüfen und entsprechend lizenzieren oder als iillegal erk?ren würde.

Casinos in beliebten Küstenregionen ?

W?hrend Südafrika südlich der Sahara über 90 % der gesamten Glücksspielindustrie ausmacht, gibt es noch weitere Staaten, in welchen Casinos nicht nur legal, sondern auch sehr erfolgreich sind. Insbesondere die beliebten Safari-L?nder Kenia und Nigeria stechen hierbei hervor.

Das Glücksspiel in Kenia ist bereits seit 1969 weit verbreitet, doch erst im Jahr 2003 kamen die verschiedenen Anbieter zusammen, um eine gemeinsame Industrie aufzubauen. In dem Zusammengang wurde der Verein ?Association of Gaming Operators Kenya“ (AGOK) [Seite auf Englisch] gegründet, welcher sich mit den Bereichen legale Repr?sentation, Finanzen und Public Relations auseinandersetzt.

Gem?? der kenianischen Gesetzgebung (Kapitel 131) ist jede Form von Glücksspiel als legal angesehen und Casinos, Sportwetten und Lotterien werden durch die entsprechenden Paragraphen reguliert. Zu den berühmtesten landbasierten Spielbanken z?hlen das Finix Casino in Nairobi und das Golden Key Casino in Mombasa.

Südlich der Sahara überrascht auch Nigeria mit einer klaren Gesetzgebung in Bezug auf Glücksspiel. W?hrend die Landeshauptstadt Abuja nicht viele Gelegenheiten zum Glücksspiel bietet, beeindruckt Lagos mit zwei relativ gro?en Casinos. Besonders bekannt unter Touristen ist das Federal Palace Hotel & Casino, welches 106 Automaten und 10 Spieltische anbietet.

Nordafrikas Religionen schr?nken Glücksspiel ein

Die nordafrikanischen L?nder mit ihren sch?nen Mittelmeer-Urlaubsorten locken jedes Jahr Tausende von Touristen an, doch wer das Glücksspiel sucht, wird hier nicht überall auf Anhieb fündig.

W?hrend der Islam das Glücksspiel grunds?tzlich verbietet, gibt es durchaus einige Schlupfl?cher, welche die Regierungen und die Tourismusbranche nutzen. ?gypten ist ein interessantes Beispiel.

W?hrend die rund 90 Millionen Einwohner des Landes keinerlei Glücksspiel nachgehen dürfen, k?nnen Touristen in insgesamt 30 lizenzierten Spielbanken des Landes genau das tun.

Um den ?gyptern selbst den Zugang zu erschweren, werden in der Regel nur US-Dollar akzeptiert, ganz abgesehen von Identit?tsprüfungen bei Eintritt. Online Casinos sind jedoch in jedem Fall illegal.

Tunesien ist ein weiteres Beispiel für ein weitgehend muslimisches Land, in welchem das Glücksspiel von religi?ser Seite her verboten wird. Doch als beliebte Touristendestination macht auch diese Nation gern eine Ausnahme für Reisende. Die fünf offiziellen Casinos befinden sich daher in beliebten Küstenst?dten wie Sousse oder Mezraia auf der Insel Djerba.

Auch Marokko setzt vermehrt auf seinen Casino-Tourismus. Das Land blickt sogar auf eine recht lange Glücksspiel-Geschichte zurück und trotz des vorherrschenden Islams wurde die Industrie nie gesetzlich verboten. Derzeit gibt es sieben landbasierte Casinos, welche sich auf Touristenst?dte wie Agadir oder Marrakesch konzentrieren.

Afrikas Zukunft im Glücksspiel

In Europa wird Glücksspiel immer mehr zum Inbegriff der freien Entfaltung und der Markt boomt derzeit wie nie zuvor. Ob es darum geht, ein paar Münzen in eine Slot Machine zu werfen oder Wetttipps auf ein erfolgreiches Fu?ballteam abzuschlie?en, Spieler in Europa k?nnen dank einer immer besseren Regulierung von den Angeboten zahlreicher seri?ser Online und Offline Anbieter profitieren.

Afrika hat diesbezüglich zum Teil noch einen weiten Weg vor sich und ohne Zweifel haben einige L?nder gr??ere Sorgen als die Legalit?t von Glücksspiel. Doch bereits jetzt ist die Casino-Branche des Kontinents sehr breit aufgestellt und mit Erfolg in verschiedenen L?ndern vertreten.

Gerade weil die Casinos so sehr auf den Tourismus setzen, ist mit einem generellen Rückgang nicht zu rechnen. Ganz im Gegenteil ist zu erwarten, dass die Branche weiterhin aufblühen wird und mehr L?nder das Glücksspiel per Gesetzgebung für legal erkl?ren werden.