Druck aus China: Philippinen sollen Online Glücksspiel verbieten

Posted on: 22/08/2019, 12:59h. 

Last updated on: 22/08/2019, 01:10h.

Am Mittwoch rief die chinesische Botschaft in Manila die philippinische Regierung per Pressemitteilung dazu auf, das Online Glücksspiel auf den Philippinen g?nzlich zu verbieten.

Resorts World Manila Casino
Philippinen sollen Online Glücksspiel verbieten (Bild: Wikipedia)

Laut dem chinesischen Au?enministerium seien sowohl das illegale als auch das legale Glücksspiel auf den Philippinen eine gro?e Gefahr für chinesische Bürger, die in der Hoffnung auf Arbeit oft in kriminelle Aktivit?ten verwickelt würden.

Eine Gefahr für chinesische Bürger?

Die Regierungen vieler L?nder betrachten das Online Glücksspiel als eine gro?e Gefahr für die eigenen Bürger. Insbesondere im asiatischen Raum sind Online Casinos daher gr??tenteils illegal und werden mit verschiedenen Ma?nahmen bek?mpft.

Auch China geht seit Jahren rigoros gegen das illegale Online Glücksspiel vor, bisweilen jedoch mit nur m??igem Erfolg, denn die Anbieter befinden sich in der Regel im Ausland, geschützt von einer Gesetzgebung, die das Betreiben von Online Casinos unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt.

Die Philippinen sind eines der L?nder, in denen eine offizielle Glücksspielaufsicht Lizenzen an Online Glücksspielunternehmen vergeben darf. Allerdings dürfen die Online Casinos den Philippinos selbst nicht zug?nglich sein, sondern lediglich in anderen L?ndern ihre Spiele anbieten.

Das sogenannte ?POGO“ (Philippines Offshore Gambling Operator) Programm wurde von der philippinischen Regierung eingeführt, damit das Land finanziell von dem weltweit wachsenden Glücksspielsektor profitieren kann, ohne dass die Philippinos selbst au?erhalb der staatlichen Spielbanken am Glücksspiel teilnehmen.

Die entsprechenden POGO Glücksspiellizenzen werden vor der Aufsichtsbeh?rde PAGCOR (Philippines Amusement and Gaming Corporation) vergeben. Aktuellsten Daten zufolge habe das Land allein im Jahr 2018 über die POGOs 579 Mio. Philippinische Pesos (9,97 Mio. Euro) in Form von Steuergeldern eingenommen.

Die POGOs erfuhren zuletzt jedoch gro?e Kritik. Verschiedene Medien berichteten von menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und kriminellen Aktivit?ten.

Die Beh?rde PAGCOR sah sich daher gezwungen, die Vergabe neuer Lizenzen zun?chst einzustellen. Das chinesische Au?enministerium begrü?te diesen Schritt.

Gemeinsam gegen kriminelle Aktivit?ten

Aus Sicht des chinesischen Ministeriums müssten die Philippinen jedoch noch einen Schritt weitergehen und ebenso wie kürzlich Kambodscha [Bericht auf Englisch] das Online Glücksspiel g?nzlich verbieten.

Der philippinische Verteidigungsminister, Delfin Lorenzana, hatte sich bereits vor Chinas jüngster offizieller Forderung zu dem Thema ge?u?ert:

Ich werde das mit den Versammlungsmitgliedern und vielleicht auch mit PAGCOR sowie mit dem Wirtschaftskomitee diskutieren, denn die POGO-Betriebe bringen uns eine beachtliche Geldsumme ein. Sind wir gewillt, diese POGOs zu verlieren? Das kommt darauf an. Wir werden weiter forschen, bevor wir eine Empfehlung aussprechen.

Wie die Philippinen nun auf Chinas direkte Aufforderung reagieren werden, bleibt abzuwarten. Aus Chinas Sicht jedoch erhoffe man sich eine bessere Zusammenarbeit zwischen beiden L?ndern, wie der Sprecher des chinesischen Au?enministeriums, Geng Shuang, erl?uterte.

Er hoffe, dass beide L?nder gemeinsam gegen kriminelle Aktivit?ten innerhalb des Glücksspielsektors, illegales Online Glückspiel und Cyberkriminalit?t vorgehen werden. Eine derartige Kooperation habe das Potential, auch die generelle Beziehung beider L?nder nachhaltig verbessern.

?Ein Tumor in der modernen Gesellschaft“

Rodrigo Duterte Pr?sident
Pr?sident Duterte hat Kampf gegen illegales Glücksspiel aufgegeben (Bild: Wikipedia)

Dass sich gerade China so sehr gegen das philippinische Online Glücksspiel ausspricht, kommt nicht von ungef?hr. Berichten zufolge seien seit der Amtseinführung des philippinischen Pr?sidenten Rodrigo Duterte im Jahr 2016 knapp 110.000 Chinesen in das Land gezogen, um vorwiegend im Glücksspielsektor zu arbeiten.

Viele lebten dort unter derart schlechten Bedingungen, dass die Medien von ?moderner Sklaverei“ sprachen. Davon seien sowohl der legale als auch der illegale Glücksspielmarkt betroffen.

Seit Pr?sident Duterte im Mai dieses Jahres verkündete, den Kampf gegen das illegale Online Glücksspiel aufgeben zu wollen, scheint sich China besonders zu engagieren.

W?hrend Duterte zu jener Zeit sagte, dass die Bürger eigenverantwortlich entscheiden sollten, ob sie Glücksspiele spielen oder nicht, betont China, dass die Regierung die eigenen Bürger unter allen Umst?nden vor den Gefahren des Glücksspiels beschützen müsse. Geng sagte dazu:

Das Online Glücksspiel ist der gef?hrlichste Tumor unserer modernen Gesellschaft und wird von Menschen weltweit verabscheut. Es ist eine gemeinsame Hoffnung, dass dieses Problem effizient bek?mpft werden kann.

Neben den oft schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen sei auch Geldw?sche innerhalb des philippinischen Glücksspiels ein gro?es Problem, welches China direkt betreffe.

Ob es tats?chlich zu einer Zusammenarbeit der beiden L?nder in Bezug auf das Online Glücksspiel kommen wird, bleibt abzuwarten.