Belgiens Grüne fordern deutliche Versch?rfung des neuen Glücksspielgesetzes
Posted on: 26/07/2019, 03:05h.
Last updated on: 26/07/2019, 03:05h.
In einem am Donnerstag ver?ffentlichten Parteistatement kritisierte die fl?misch-belgische Grünenpartei Groen, dass die seit Juni geltenden Glücksspielgesetze nicht ausreichten, um optimalen Spielerschutz zu gew?hrleisten.
Die Partei fordert unter anderem ein totales Werbeverbot, inklusive Sponsoring, im Sport, eine Begrenzung der Einsatzh?hen in Online Casinos sowie eine Ausweitung des Selbst-Ausschluss-Systems.
Gesetze noch immer nicht streng genug
Erst im April dieses Jahres hatte die belgische Regierung mehrheitlich für das sogenannte ?projet de loi sur les jeux de hazard“ (zu Deutsch: Glücksspiel-Gesetzesprojekt) gestimmt.
Am 1. Juni 2019 traten dann die 32 darin enthaltenen Gesetzes?nderungen in Kraft, die unter anderem Glücksspiel-Werbung im Fernsehen und das Aufstellen von Spielger?ten in Cafés und Bars einschr?nken sollten.
Für Belgiens Grünenpartei Groen jedoch scheinen die neuen Glücksspielgesetze nicht streng genug zu sein. Wie ein Bericht der Zeitung L’Echo [Seite auf Franz?sisch] sowie ein ausführliches Statement auf der Parteiwebseite darlegen, wünschen sich die Grünen in mindestens fünf Punkten eine deutliche Ausdehnung der geltenden Gesetze.
Eine der Hauptforderungen ist ein totales Glücksspiel-Werbeverbot auf allen Ebenen. Die derzeitige Gesetzeslage untersagt Glücksspiel-Anbietern lediglich, Werbung im belgischen Fernsehen und Radio zu schalten.
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Sportfans noch immer mit Werbung bombardiert
Das geht den Grünen nicht weit genug. Um zu vermeiden, dass Problemspieler und Spielsüchtige im Alltag mit Glücksspielprodukten konfrontiert werden, müsse das Verbot ausgedehnt werden. Der wichtigste Ansatzpunkt sei hier, das Sponsoring durch Glücksspielanbieter im Sport zu untersagen.
Laut der Partei würden insbesondere Fu?ballfans mit Glücksspielwerbung ?überflutet“, denn allein in Belgiens erster Fu?ballliga würden 14 der 16 Vereine durch Glücksspielanbieter gesponsort, ein Trend, der in den letzten Jahren deutlich zugenommen habe.
Ein Werbeverbot im Sport schl?gt auch Groens frankophone und deutlich kleinere Schwesterpartei Ecolo seit mehreren Jahren vor, doch erhielt die Partei bisher wenig Geh?r. Parteimitglied Christos Doulkeridis sagte dazu:
Die Werbeflut, die wir aktuell beobachten, ist nicht akzeptabel. Wie bei anderen Süchten wie Alkohol oder Zigaretten sind die Werbestrategien dieselben: das Produkt wird mit einem festlichen und freudigen Ereignis in Verbindung gebracht […] die Produkte werden in spielerischer, legerer Weise pr?sentiert, was bekannterma?en sehr wirksam ist.
Kein Zugang zum Glücksspiel für gesperrte Spieler
Einen eher ungew?hnlichen Vorschlag brachte die Partei auch in Bezug auf das Selbstausschluss-System EPIS (Excluded Persons Information System) hervor. Wie in anderen L?ndern k?nnen sich Spieler auch in Belgien selbst vom Glücksspiel ausschlie?en lassen.
Wer sich auf der sogenannten ?schwarzen Liste“ ausgeschlossener Spieler befindet, hat keinerlei Zugang zu landbasierten oder Online Casinos. Wie die Partei Groen erl?uterte, h?tten jedoch weder Rennstrecken noch Lotterieverkaufsstellen Zugriff auf diese Liste.
Die Partei fordert daher, ausgeschlossenen Spielern den Zutritt zu Rennstrecken und anderen Orten, an denen Wetten angenommen werden k?nnen, unzug?nglich zu machen.
Im Falle von kleineren Zeitungsl?den, die Lottotickets, Wettscheine und Co. nur als Nebengesch?ft anbieten, sollen die Verk?ufer ebenfalls entsprechende Kontrollen durchführen k?nnen um sich zu vergewissern, dass ein K?ufer nicht auf der EPIS-Liste steht.
Keine Spielautomaten in Cafés und strengere Online-Limits
Mit den neuen Glücksspielgesetzen führte die belgische Regierung in diesem Jahr auch deutlich striktere Regeln über das Aufstellen von Spielger?ten au?erhalb von Spielbanken ein.
W?hrend es zuvor keinerlei Begrenzung über die Anzahl der Spielautomaten in Cafés und Bars gegeben hatte, dürfen die Inhaber seit Juni maximal zwei Ger?te aufstellen. Au?erdem muss ein Mindestabstand zu Schulen und anderen Einrichtungen, in denen Minderj?hrige verkehren, garantiert werden.
Laut der belgischen Grünen sei dieser Bereich jedoch nur schwer zu kontrollieren. So f?nden die Betreiber immer wieder Wege, die geltenden Gesetze zu umgehen. Die einzig effektive L?sung sei ein generelles Verbot aller Geldspielger?te in ?ffentlichen Einrichtungen.
Auch bezüglich des Online Glücksspiels seien die neuen Glücksspielgesetze nicht streng genug. Noch immer k?nnten Spieler deutlich mehr in Online Casinos setzen, als sie sich finanziell erlauben k?nnten. Die aktuellen Limits sehen n?mlich vor, dass Spieler nicht mehr als 500 € pro Woche einsetzen k?nnen.
Die Partei Groen fordert, diese Begrenzung auf maximal 250 € pro Woche herabzusetzen, um Problemspieler mit geringem oder durchschnittlichem Monatseinkommen vor finanziellen Problemen zu schützen.
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