Glücksspiel und soziales Kapital: Spieler zufriedener mit sozialen Beziehungen

Posted on: 17/04/2022, 05:30h. 

Last updated on: 15/04/2022, 12:43h.

In dieser Woche wies der Vorstandssprecher der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW) Georg Stecker darauf hin, dass Menschen überall Unterhaltung beim Glücksspiel suchen. Landbasierte Spielhallen, so Stecker, h?tten gegenüber dem Online-Glücksspiel den Vorteil, dass in ihnen soziale Kontrolle stattfinde. Der spanische Soziologe José Antonio Gómez Ya?ez erkl?rte Branchenmedien gegenüber zudem, dass Spieler, die solche Einrichtungen aufsuchten, ihre sozialen Beziehungen als zufriedenstellender beurteilten als Nichtspieler.

zwei M?nner mit Sonnenbrille, Freunde
Dem spanischen Soziologen José Antonio Gómez Ya?ez zufolge fühlen sich Spieler st?rker in soziale Netzwerke eingebunden. (Symbolbild: Pixabay)

Schon in den Jahren 2016 bis 2018, so Gómez Ya?ez, habe die Stiftung Codere in Zusammenarbeit mit der Universit?t Carlos III von Madrid Studien zur ?Sozialen Wahrnehmung des Glücksspiels in Spanien“ durchgeführt. An den zu dieser Zeit erhobenen Daten, erkl?rte der Soziologe in dieser Woche, habe sich bis heute nichts ge?ndert.

St?rkerer sozialer Rückhalt unter Spielern?

Nach ihren sozialen Beziehungen befragt, habe sich gezeigt, dass Menschen, die nicht am Glücksspiel teiln?hmen, der überzeugung seien, über weniger soziales Kapital zu verfügen.

Mit sozialem Kapital wird der Grad des Zusammenhalts in einer Gesellschaft bezeichnet. In Bezug auf den Einzelnen ist damit die Gesamtheit der sozialen Beziehungen zu Freunden, Kollegen, Verwandten etc. gemeint, auf die im Problemfall zurückgegriffen werden k?nne. Je gr??er das soziale Kapital ist, als umso sicherer und stabiler gilt eine Gesellschaft.

Bei einer Einsch?tzung auf einer Skala von 0 bis 10 h?tten Nicht-Spieler im Durchschnitt einen Wert von 5,1 angegeben, als sie nach ihrer Kapazit?t befragt wurden, im Bedarfsfall Unterstützung aus ihren sozialen Beziehungen mobilisieren zu k?nnen. Bei den Spielern habe dieser Wert mit durchschnittlich 6,6 deutlich h?her gelegen.

?hnlich gestalteten sich die Antworten bei der Frage nach der Integration in soziale Netzwerke. So habe der Antwortdurchschnitt bei den Nicht-Spielern bei 5,3 gelegen. Spieler dagegen h?tten im Durchschnitt mit einem Wert von 6,9 angegeben, gut in soziale Netzwerke integriert zu sein.

Gómez Ya?ez schlussfolgerte:

Daraus k?nnte man umgangssprachlich ableiten, dass jene, die nicht spielen, sich als wenig geneigt ansehen, freiwillige Beziehungen […] einzugehen. Sie sind sich dessen bewusst, dass sie sich selbst von Gelegenheiten des sozialen Austauschs ausschlie?en, an dem andere teilnehmen.

Jene, die in Spielhallen und Bars an Spielautomaten spielten, fühlten sich sozial integrierter. Sie seien überzeugt davon, mehr Kapazit?ten zu haben, wenn es um das Knüpfen neuer Kontakte gehe. Es ergebe sich der Eindruck, dass der Radius ihrer sozialen Netzwerke zwar geografisch begrenzt sei, sie seien generell aber damit zufrieden.

Diese Ergebnisse seien jedoch nicht auf Lottospieler ausdehnbar. Sie h?tten weniger soziale Kontakte und vertrauten diesen generell weniger. Allerdings seien die sozialen Beziehungen bei Lottospielern immer noch gr??er als bei Nicht-Spielern.