Albanien plant Casino-Comeback

Posted on: 16/09/2020, 12:52h. 

Last updated on: 16/09/2020, 01:03h.

Die albanische Regierung will Casinos in der Hauptstadt Tirana wieder legalisieren. Wie das albanische Nachrichtenportal Exit News [Link auf Englisch] berichtet, unterstütze Premierminister Edi Rama derzeit die Schaffung einer ?Casino-Zone“ im Zentrum der albanischen Metropole.

Die Stadt Tirana
In Tirana soll eine “Casino-Zone” entstehen. (Quelle: Tirana by Dr. Hans Günter-Wagner, licensed under CC BY-SA 2.0)

Rama weiche damit von seinem politischen Anti-Glücksspiel-Kurs ab. In den vergangenen Jahren hatte sich der Regierungschef wiederholt für ein Verbot von Casinos, Spielhallen und Wettbüros in Albanien ausgesprochen. Zum 1. Januar 2019 trat schlie?lich sogar ein Gesetz in Kraft, in dessen Zuge die Einrichtungen in fast allen Teilen des Landes schlie?en mussten.

Einzig legaler Glücksspielanbieter im Land blieb das Unternehmen Apex-al/Adria Entertainment, welches derzeit auf einer Etage im Regency-Hotel in Tirana operieren darf.

Schwere Vorwürfe gegen Rama

Die geplante Legalisierung von Casinos in Tirana hat vor allem bei der albanischen Opposition für Kritik gesorgt. Laut Exit News hinterfragten demokratische Parlamentsabgeordnete Ramas pl?tzliches Umdenken.

Die Demokratische Partei (DP) unter Führung von Edi Paloka vermute, dass Rama mit der Aufhebung des Casino-Verbots kriminelle Kreise milde stimmen wolle. Paloka verd?chtige Rama sogar, sich mit Gef?ngnisinsassen getroffen zu haben, die direkt von einer Legalisierung der Casinos profitieren k?nnten.

Die vermeintlichen Kontakte erscheinen insbesondere vor dem Hintergrund von Ramas früheren Aussagen über die Verbindung von Glücksspiel und Kriminalit?t problematisch. Im Oktober 2018 hatte Rama gegenüber dem Sender Ora News gesagt:

Die Glücksspielaktivit?ten in Albanien werden gr??tenteils durch das organisierte Verbrechen finanziert. Sie [die Kriminellen. Anm. d. Red.] sind Quellen krimineller Finanzierung, sie betreiben Geldw?sche durch Glücksspielaktivit?ten (…).

Kritisiert werde unterdessen auch die fehlerhafte Umsetzung eines Online-Glücksspielverbots. Eine Recherche von Exit News habe ergeben, dass die Sperren von unlizenzierten Online-Glücksspielseiten aus dem Ausland nur bruchteilhaft funktionierten.

Knapp zwei Jahre nach dem Verbot seien 42 der 100 beliebtesten Glücksspielanbieter im Internet noch immer über eine albanische IP-Adresse erreichbar. Um die Einhaltung des Verbots zu gew?hrleisten, hatte Albanien sogar eine eigene Task Force gegründet.