Illegales Glücksspiel: US-Universit?t muss Strafe zahlen

Posted on: 28/07/2019, 05:30h.

Last updated on: 26/07/2019, 06:02h.

Klaus Zimmermann Read More

Expertise: E-Sport, Gesetzgebung, Sport.

Die US-College-Sport-Vereinigung National Collegiate Athletic Association?(NCAA) hat am Donnerstag Strafen gegen die University of North Carolina at Greensboro (UNCG) und zwei ehemalige Mitarbeiter der Sportabteilung bekanntgegeben. Der Assistenz-Coach der Damen-Basketballmannschaft und ein Assistenz-Direktor sollen wiederholt auf College- und Profisportarten gewettet und damit die Richtlinien der NCAA verletzt haben.

Die Basketballarena von Queensboro — Mitarbeiter der UNCG sollen auf Spiele der eigenen Mannschaft gesetzt haben. (Quelle: Flickr)

Zudem sollen mehrere Mitarbeiter der Universit?t Kenntnis von den verbotenen Wetten erlangt, diese jedoch nicht gemeldet haben.

Die Folge der Verst??e: Sowohl der ehemalige Assistenz-Trainer als auch der Assistenz-Direktor erhielten mehrj?hrige Sperren in Form einer sogenannten ?Show-cause penalty“. Das Strafmodell, für das es im deutschen Recht keine Entsprechung gibt, macht es für Delinquenten fast unm?glich erneut eine Anstellung innerhalb einer NCAA-Organisation zu finden.

Die Universit?t wurde mit einer dreij?hrigen Bew?hrungsstrafe sowie einer Geldstrafe in H?he von 15.000 US-Dollar belegt.

Die Regeln der NCAA für die Teilnahme an Sportwetten

Als Institution, die sich für Fairness und sauberen Sport einsetzt, engagiert sich die NCAA gegen jede Form von Sportwetten. Die Regeln, die die Vereinigung verbindlich für all ihre Mitglieder aufstellt, betreffen nicht nur die studentischen Sportler, sondern auch alle im Sportbereich besch?ftigten Mitarbeiter von Hochschulen und Universit?ten.

Laut dem Code der NCAA ist jede Form von Online- und landbasierten Wetten verboten. Sollten Athleten, Trainer oder Funktion?re dennoch Wetten abschlie?en, drohen Sperren oder Geldstrafen. Mit ihren strengen Regularien will die NCAA die Integrit?t des Sports f?rdern und Ph?nomenen wie der Spielmanipulation entgegenwirken. Kritiker fordern indes, die College-Sportler angemessen zu entlohnen.

Ein Assistenz-Coach spielt gef?hrlich

Die verh?ngten Strafen waren Resultat eines Einigungsverfahrens, in dem die ganze Tragweite der verbotenen Wetten ans Tageslicht trat.

So gab der in den Dokumenten namentlich (Link auf Englisch) nicht genannte Ex-Assistenz-Trainer der Damen-Basketballmannschaft zu, zwischen August 2017 und Mai 2018 die NCAA-Prinzipien von Ehrlichkeit und Sportlichkeit verletzt und mehrere Einzel- und Kombinationswetten auf Basketball-Spiele der Herrenmannschaft der Universit?t platziert zu haben.

Insgesamt verlor der Sportfunktion?r dabei gesch?tzte 20.000 bis 30.000 US-Dollar, wie er im Rahmen einer internen Ermittlung zugab. Ob damit das komplette Ausma? der Eins?tze und Wetten erfasst wurde, bleibt jedoch unklar.

Im Laufe der Untersuchung soll sich der Assistenz-Coach zunehmend geweigert haben, mit den Ermittlern zu kooperieren und versagte die Herausgabe von Kreditkarten-Abrechnungen, die wom?glich ein detaillierteres Bild des Ausma?es seines Spielverhaltens h?tten zeichnen k?nnen.

Kleine Wetten, gro?e Strafen

Ein Wettbüro in Las Vegas — Wetten sind im College-Sport untersagt. (Quelle: Wikipedia)

Der ebenfalls namentlich nicht erw?hnte Assistenz-Direktor, zu dessen Aufgaben unter anderem die Spendenf?rderung der Sportabteilung geh?rt habe, habe laut NCAA nur geringe Wettbetr?ge platziert.

Zwischen Dezember 2017 und April 2018 habe der Mitarbeiter w?chentlich 20 US-Dollar auf Profi- und College-Spiele gesetzt und wenigstens einen Einsatz auf ein Spiel der universit?tseigenen Herren-Basketballmannschaft get?tigt.

Trotz der relativ geringen Spielbetr?ge erkannte die NCAA auch hier einen klaren Versto? gegen ihre Anti-Wett-Regeln und bestrafte den ehemaligen Funktion?r mit einer vierj?hrigen Sperre für alle Mitgliedsorganisationen der NCAA.

Ein glimpflicher Ausgang für die Universit?t

Gemessen an m?glichen Strafen wie einem Ausschluss aus der NCAA scheint die University of North Carolina at Greensboro mit einer Geld- und Bew?hrungsstrafe geradezu glimpflich davongekommen zu sein.

W?hrend der Bew?hrungszeit muss die Uni jedoch praktische Ma?nahmen ergreifen, um zukünftig über das illegale Glücksspiel aufzukl?ren.

So hei?t es in der Vereinbarung zwischen NCAA und UNCG, die Uni müsse:

?Weiterhin ein umfassendes Bildungsprogramm über NCAA-Gesetze entwickeln und implementieren, welches das Unterweisen von Trainern, Vertretern der Fakult?t für Sport und des Sportabteilungspersonals beinhaltet und alle institutionellen Mitarbeiter über ihre Verantwortung für die NCAA-Sportwettgesetzgebung aufkl?rt.“

Ob diese Schritte allerdings das Ende der illegalen Wetten sind, bleibt fraglich. Nach der Legalisierung von Sportwetten in weiten Teilen der USA gehen Experten derzeit davon aus, dass mehr Sportfunktion?re dazu verleitet werden k?nnten, in ihrer Freizeit Wetten zu platzieren.