IWF-Einsch?tzung: Glücks­spiel­gesetz und Klima­wandel bedrohen Macau-Casinos

Posted on: 20/04/2022, 11:54h. 

Last updated on: 20/04/2022, 12:47h.

In Macau k?mpfen die Casinos derzeit mit einem erheblichen, Corona-bedingten Besucherschwund und zurückgehenden Ums?tzen. Doch mit dem kommenden Glücksspielgesetz und dem Klimawandel lauern nach Einsch?tzung des Internationalen W?hrungsfonds (IWF) zwei mindestens ebenso gro?e, langfristige Gefahren.

Geb?ude am Wasser in Macau
Viele Geb?ude in Macau sind nah am Wasser gebaut. (Bild: Flickr/x768, CC BY-SA 2.0)

Der IWF stellt Macau zumindest mittelfristig eine positive wirtschaftliche Prognose. So rechnen die Finanzexperten mit einem Wachstum von 15,5 % im laufenden Jahr. Dieses werde im kommenden Jahr mit voraussichtlich über 23 % sogar noch h?her ausfallen.

In seinem Ausblick legt der IWF den Stadtverantwortlichen jedoch nahe, ihre Vorkehrungen zur Abwehr von aus dem Klimawandel resultierenden Gefahren zu intensivieren. In dem am 12. April ver?ffentlichten Bericht betont der IWF laut South China Morning Post [Seite auf Englisch] die Bedeutung von Vorsorgema?nahmen.

Ara Stepanyan, der für Macau verantwortliche IWF-Vertreter, habe der Zeitung gegenüber erkl?rt:

Macau ist dem Anstieg des Meeresspiegels um etwa 2,4 mm pro Jahr ausgesetzt. (…) Es wird erwartet, dass das Ausma? und die H?ufigkeit von klimabedingten Katastrophen wie Wirbelstürmen und überschwemmungen an der Küste zunehmen werden.

Dass etwas getan werden müsse, zeige sich an der aktuellen Situation der Infrastruktur von Macau. Demnach l?gen wichtige Bereiche innerhalb der kommenden zehn Jahre unter dem voraussichtlichen Flutpegel.

Macaus Verwaltung habe bereits erste Ma?nahmen zum Schutz vor klimabedingten Katastrophen eingeleitet. Zudem seien Notfallpl?ne für gef?hrdete Gebiete ausgearbeitet worden.

Risikofaktor Gesetzgebung

Doch nicht nur vom Klimawandel droht laut IWF Gefahr. Ein weiterer Risikofaktor für die Casinos der Stadt sei die Glücksspielgesetzgebung. Man gehe zwar von einer Verl?ngerung der Lizenzen aus, diese seien jedoch auf zehn Jahre mit h?chstens dreij?hriger Verl?ngerung beschr?nkt.

Nach Ansicht des IWF habe das Wachstum des Glücksspiels in Macau Vor- und Nachteile. So seien die Ums?tze von den Casinos und dem damit einhergehenden Tourismus stark gestiegen. Dies habe seit der Jahrtausendwende zu wachsenden Einnahmen der Stadt geführt. Gleichzeitig habe jedoch die Abh?ngigkeit Macaus vom Glücksspiel ebenfalls rasant zugenommen. Durch die F?rderung alternativer Bereiche in Wissenschaft und Technologie versucht die Regierung bereits, die Stadt wirtschaftlich breiter aufzustellen.

Weitere Risikofaktoren seien sch?rfere Glücksspielgesetze in China sowie die Einschr?nkung des VIP-Glücksspiels. Das durch die nun verbannten Junkets generierte Einkommen habe bisher rund ein Drittel zu den Gesamteinnahmen der Casino-Branche Macaus beigetragen. Die Unsicherheit trage dazu bei, dass der IWF eine Erholung des Sektors erst für das Jahr 2025 voraussagt.

Ob die von der Verwaltung eingeleiteten Schritte und vom IWF angemahnten Ma?nahmen hingegen ausreichen, den steigenden Wasserpegeln standzuhalten, wird die Zukunft zeigen. Schneller werden sich die Casino-Manager auf das kommende Glücksspielgesetz einstellen k?nnen. Dieses soll in den kommenden Monaten verabschiedet werden.