Ketamin-Studie soll Therapieansatz für Spielsucht liefern

Posted on: 09/01/2022, 05:30h. 

Last updated on: 07/01/2022, 05:04h.

Das kanadische Biotech-Unternehmen Awakn Life Sciences Corp. ist auf der Suche nach neuen Therapiem?glichkeiten für Spielsucht. Wie das Unternehmen am Mittwoch in einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch] erkl?rt hat, solle seine im Oktober begonnene ?Ketamin-Studie“ nun auf weitere verhaltensbasierte Süchte ausgeweitet werden.

Spritze, Injektionsfl?schchen und Pillen
Forscher wollen herausfinden, ob die Verabreichung von Ketamin ein Therapieansatz bei Spielsucht sein k?nnte (Bild: PxHere)

Dazu z?hlen die der Glücksspielsucht verwandte Computerspielsucht sowie die Binge-Eating-St?rung und die Compulsive Sexual Behaviour Disorder (CSBD). Das Unternehmen erforscht dabei den Einsatz von Psychedelika, also bewusstseinserweiternder oder halluzinogener Substanzen. Auf seiner Webseite erkl?rt Awakn zur Studie:

Aktuell gibt es keine zugelassenen pharmakologischen Behandlungsm?glichkeiten für Spielsucht. Die Notwendigkeit, eine neue Therapieform zu finden, ist gr??er denn je. Die Studie wird einen neuen Therapieansatz für Spielsucht untersuchen und dabei sowohl das Bedürfnis zu spielen als auch die abergl?ubische Denkweise, die das Glücksspiel begleitet, in den Fokus setzen.

Konkret zum Einsatz komme dabei das in der Medizin als dissoziatives Narkosemittel eingesetzte Ketamin. Ziel sei es, herauszufinden, ob die Verabreichung von Ketamin in das sogenannte Belohnungslernen eingreifen k?nne. So aktiviere das Glücksspiel bei Spielsüchtigen das Belohnungszentrum des Gehirns. Es komme zur Ausschüttung des ?Glückshormons“ Dopamin.

Spieler beg?nnen daher, das Glücksspiel mit dem durch Dopamin ausgel?sten Wohlgefühl zu assoziieren. Dadurch bilde sich ein spezifisches ?Belohnungsged?chtnis“ für das Glücksspiel.

Eine der vielen (Neben-)Wirkungen von Ketamin sei kurzzeitige Amnesie. Daher solle erforscht werden, ob die Substanz das ?Belohnungsged?chtnis ausl?schen“ k?nnte.

Die Studienteilnehmer würden dabei engmaschig überwacht und die biochemischen Reaktionen im Gehirn per EEG aufgezeichnet.

Pharmakologische Therapieans?tze dringend ben?tigt?

Auch für verwandte und andere verhaltensbasierte Suchterkrankungen gebe es aktuell keine zugelassene und effektive pharmakologische Behandlungsm?glichkeit, so Awakn in seiner jüngsten Pressemeldung. Daher werde die Studie nun auf die anderen genannten St?rungen ausgeweitet. Studienleiterin Prof. Celia Morgan kommentiert:

Wir freuen uns darüber, diese Studie auszuweiten und weitere Wege in einen Behandlungsbereich zu pflastern, in welchem es seit langer Zeit keine handfesten pharmakologischen Fortschritte gegeben hat. Gleichzeitig hat sich die Anzahl der leidenden Menschen stetig erh?ht. Wir hoffen, wertvolle Einblicke zu erhalten, um unser Ketamin-Programm voranzubringen und diesen Menschen so schnell wie m?glich zu helfen.

Ebenso wie bei der Glücksspielsucht solle auch in Bezug auf Computerspielsucht, Binge-Eating-St?rung und CSBD erforscht werden, ob Ketamin die biochemischen Belohnungsprozesse im Gehirn modifizieren k?nne. Auch werde nun untersucht, inwieweit die Substanz die neuronale Plastizit?t, also die Neubildung und Umstrukturierung von Nervenzellen im Gehirn, anregen k?nnte.