Jetons im Casino geklaut: Las-Vegas-Staats­anwaltschaft fordert lebenslange Haft

Posted on: 07/10/2021, 02:20h. 

Last updated on: 07/10/2021, 02:20h.

Ein 66-j?hriger US-Amerikaner muss für mindestens acht Jahre ins Gef?ngnis, weil er Jetons im Wert von 20.000 USD aus Casinos in Las Vegas gestohlen hat. Dies teilte die zust?ndige Richterin gestern im Rahmen einer virtuellen Strafverkündung mit. Damit blieb das Gericht weit unter der von der Staatsanwaltschaft geforderten lebenslangen Haft. William Ferguson nahm das Urteil dem Las Vegas Review Journal zufolge dennoch nicht gut auf.

Jetons Chips Karten
Der Verurteilte gilt als Hangtaeter mit Vorliebe für Jetons (Quelle:unsplash.com/Esteban Lopez)

Jetons für 20.000 USD

Bereits im vergangenen April hatte eine Jury William Ferguson wegen schweren Diebstahls in mehreren F?llen schuldig gesprochen. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass der 66-J?hrige zwischen Januar und Juni 2019 Jetons im Wert von 20.000 USD aus Casinos in Las Vegas gestohlen hatte. Betroffen waren das New York-New York, das Golden Nugget, das Palms, das Binion’s und das Wynn Las Vegas.

Nun steht fest, dass Ferguson für die Taten für mindestens acht Jahre ins Gef?ngnis muss. W?hrend des gestrigen Termins, so berichtet das Review Journal, habe sich der per Video zugeschaltete Mann aufgebracht gezeigt und sei wiederholt ausf?llig geworden. Unter anderem habe er behauptet, Opfer einer Verschw?rung zu sein:

Die haben einen Weg gefunden, einen Schuldspruch gegen mich zu erwirken! Ihr seid sehr b?se, b?se, kaltherzige Hunde.

Obwohl der Diebstahl von Jetons rechtlich meist als ?minor offense“, also als weniger schweres Vergehen gewertet wird, hatte die Staatsanwaltschaft auf lebenslang pl?diert. Ferguson, so Bezirksstaatsanw?ltin Brianna Lamanna gestern im Rahmen der virtuellen Anh?rung, sei ein unverbesserlicher Hangt?ter.

Jeton-Dieb: Bedrohung für Las Vegas?

In den vergangenen 26 Jahren habe es keine zw?lf Monate am Stück gegeben, in denen sich der Mann au?erhalb einer Haftanstalt befunden habe und nicht straff?llig geworden sei, so Lamanna weiter. In Las Vegas Casinos zu bestehlen, bedeute letztlich, die Touristen zu Opfern zu machen. Dies sei unverzeihlich in einer Stadt, für die der Tourismus die Lebensader bedeute, so wie es in der Glücksspiel-Metropole der Fall sei.

William Ferguson soll seit den 1990er-Jahren immer wieder durch Jeton-Diebstahl aufgefallen sein. In neun F?llen gleicher Art sei er bereits verurteilt worden. Bereits im Jahr 2012 hatte das Las Vegas Review Journal über ihn berichtet [Seite auf Englisch]. Damals war er angeklagt, 14 Casinos in Las Vegas um Jetons im Wert von insgesamt rund 180.000 USD gebracht zu haben.

Fergusons Verteidiger hingegen hatte die Taten als weniger dramatisch eingestuft und um Milde gebeten. Da sein Mandant die Jetons nicht in den Casinos eingel?st habe, k?nne bei der Strafzumessung nicht deren Nennwert zugrunde gelegt werden. Der faktisch entstandene Schaden, so der Anwalt, sei nicht so hoch, dass man sagen k?nne, ?dass dieser Kerl eine Bedrohung für den Wirtschaftsmotor von Nevada ist“.

Letztlich zeigte sich das Gericht skeptisch, ob Ferguson jemals von seiner Gewohnheit lassen k?nne, sich durch Diebstahl an Casinos zu bereichern. Deshalb werde er als Hangt?ter zu bis zu 20 Jahren Gef?ngnis verurteilt. Der früheste m?gliche Entlassungstermin ist im Jahr 2029. Die Summe, die Ferguson den Gesch?digten zurückzahlen muss, soll in der kommenden Woche festgelegt werden.