1 Mio. Euro für Falschaussage? Anonyme Anzeige gegen Novomatic

Posted on: 17/11/2020, 01:54h. 

Last updated on: 17/11/2020, 01:54h.

Im Rahmen des Ibiza-U-Ausschusses sind erneut schwere Vorwürfe gegen den ?sterreichischen Glücksspielriesen Novomatic erhoben worden. In einer neuen anonymen Anzeige soll ein Unbekannter weitere Hinweise auf den angeblichen Bestechungsversuch des Konzerns gegenüber dem ehemaligen Novomatic-Gesch?ftspartner Peter Barthold geliefert haben.

Euroscheine 500 und 200 Geldscheine
Wollte Novomatic Barthold eine Million Euro für eine Falschaussage zahlen? (Bild: Pixabay)

Wie die ?sterreichische Zeitung Kurier heute berichtet hat, liege die Anzeige dem Blatt vor. Der anonyme Anzeiger gebe sich darin als ?parlamentarischer Mitarbeiter im U-Ausschuss“ aus. Hinweise auf dessen Identit?t gebe es nicht.

Der im Fokus der Anzeige stehende Vorwurf selbst sei dabei nicht neu. So beziehe sich der vermeintliche U-Ausschuss-Mitarbeiter auf die Anschuldigungen des ehemaligen Fu?ballers und Glücksspielbetreibers Peter Barthold.

Barthold hat zuletzt am 30. September vor dem Ibiza-U-Ausschuss ausgesagt. W?hrend seiner Anh?rung hat er behauptet, dass ihm Geld angeboten worden sei, damit er ?im Sinne Novomatics“ aussage. Ein Insider der Glücksspielbranche habe sich dazu kurz vor seiner Ladung an einer Autobahnrastst?tte mit ihm getroffen. Im Namen Novomatics habe dieser Barthold angeboten, dessen Schulden zu begleichen. Per E-Mail habe er dann eine vorgefertigte ?Antwortliste“ erhalten, die er bei seiner Aussage vor dem Ausschuss berücksichtigen sollte. Barthold habe nicht auf den Bestechungsversuch eingehen wollen.

1,3 Mio. für das Schweigen Bartholds?

In der aktuellen Anzeige seien nun Details darüber erl?utert worden. Demnach sollen Barthold insgesamt 1 Mio. Euro geboten worden sein. Davon seien 400.000 Euro für eine ?Vergleichsfinanzierung des Privatkonkurses“ Bartholds gedacht gewesen.

Die restlichen 600.000 Euro h?tten im Rahmen einer ?unbefristeten Kooperation zu [sic] Bek?mpfung des illegalen Online-Glücksspiels“ in monatlichen Spesen von 6.000 Euro gezahlt werden sollen.

Darüber hinaus behaupte der anonyme Anzeiger, dem CEO des ?sterreichischen Nachrichten-Verlages VGN Medien Holding, Horst Pirker, seien 300.000 Euro geboten worden, um die Ver?ffentlichung eines Artikels zu verhindern, in dem Barthold ?ausführlich zu Wort gekommen w?re“.

Vorwürfe von allen Seiten dementiert

Barthold selbst habe gegenüber dem Kurier beteuert, nicht der Verfasser der neuerlichen Anzeige zu sein. Wenn er etwas zu sagen h?tte, t?te er dies nicht anonym.

Bei Novomatic habe man sich gegenüber Barthold dennoch erzürnt gezeigt. Der Anwalt des Konzerns, Peter Z?chbauer, sagt:

S?mtliche Behauptungen sind absurd und aus der Luft gegriffen. Letztlich sind die Angaben des KR Peter Barthold vielfach widersprüchlich und nicht lebensnah. Insgesamt ist das Bestreben erkennbar, der Novomatic AG bzw. den für sie handelnden Personen strafbares Verhalten anzulasten.

Novomatic habe weder Barthold noch Pirker zu bestechen versucht. Letzterer habe dem Kurier gegenüber auch best?tigt, dass an dem ihn betreffenden Vorwurf nichts dran sei. Er habe zu keinem Zeitpunkt ein derartiges Geldangebot von Novomatic erhalten.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittle nun weiter in der Angelegenheit. Sollte sich dabei herausstellen, dass Barthold vor dem U-Ausschuss eine Falschaussage gemacht habe, k?nnten ihm bis zu drei Jahren Haft drohen. Bis dahin gelte jedoch für alle Involvierten weiterhin die Unschuldsvermutung.