Glücksspiel-Werbung auf Social Media: Harsche Kritik an britischen TV-Sternchen

Posted on: 25/07/2020, 05:30h. 

Last updated on: 24/07/2020, 03:01h.

Immer wieder geraten Influencer in die Schlagzeilen, weil sie bei ihrem oft minderj?hrigen Publikum offensiv für Glücksspiel-Angebote werben. Nun ?u?erten britische Spielerschützer dem Vice-Magazin gegenüber harsche Kritik an dem lukrativen Gesch?ft. Die Reporter hatten das Social-Media-Verhalten mehrerer Reality-TV-Sternchen unter die Lupe genommen.

Roter Ferrari vor Herrenhaus matt lamers
Diverse Influencer behaupten, durch Glücksspiel reich geworden zu sein. (Quelle:unsplash.com/Matt Lamers)

Reich dank Wett-Tipps?

Mit Auftritten in Reality-TV-Formaten wurden Influencer wie Sam Gowland (24) einst in Gro?britannien bekannt. Heute l?sst der Teilnehmer der Sendung Love Island die ?ffentlichkeit via Social Media regelm??ig an seinem Leben teilhaben. Vor seinen rund 1,5 Mio. Instagram-Followern pr?sentiert er dabei gern auch diverse Luxusgüter.

Eigenen Angaben zufolge k?nne er sich diese nur leisten, weil er klug investiere. Und zwar in Wetten, die er aufgrund der Expertise eines bestimmten Internet-Ratgebers platziere. Für nur 25 GBP im Monat versorge ihn The Betting Man stets mit hei?en Tipps.

Andere TV-Sternchen wollen dank The Racing Guru oder First Past The Post beim Pferderennen regelm??ig den richtigen Riecher bewiesen haben.

Auch deutsche Social-Media-Prominenz geriet bereits wegen Glücksspiel-Werbung in die Kritik. So sah sich beispielsweise Twitch-Streamer MontanaBlack im vergangenen Jahr mit Ermittlungen wegen unerlaubten Glücksspiels konfrontiert, nachdem er ein Online-Casino promotet hatte.

Laut Vice [Seite auf Englisch] sei es jedoch deutlich wahrscheinlicher, dass nicht das beworbene Produkt, sondern die Werbet?tigkeit selbst den Kontostand der Influencer positiv beeinflusse.

Einem Analysetool zufolge sei davon auszugehen, dass diese je nach Reichweite bis zu 7.000 GBP (ca. 7.700 Euro) pro Werbe-Posting verlangen k?nnten.

Glücksspiel-Vorbild Influencer

Carolyn Harris, Vorsitzende der parteiübergreifenden parlamentarischen Spielerschutz-Initiative APPG, h?lt das Glücksspiel-Gesch?ftsmodell der Reality-Sternchen und ihrer Auftraggeber für gef?hrlich. Sie erkl?rte Vice gegenüber:

Menschen, die Glücksspiel normalerweise nicht anfassen würden, halten diese Leute für wegweisend und sie m?chten [ihnen] nacheifern. [Gowland] sagt zu über einer Million Menschen: “So habe ich mein ganzes Geld verdient”, und viele von denen, die ihn kopieren, haben nicht das Geld, um den Verlust verkraften und werden ihm nachjagen. Was diese Jungs tun, ist wie ein Pyramidensystem – dieser eine Typ oben wird bezahlt und die anderen unten verlieren.

Auch ein Sprecher des britischen Betting and Gaming Council erkl?rte diese Form der Werbung für ?inakzeptabel“. Die Verantwortlichen verstie?en gleich mehrfach gegen geltende Richtlinien. So dürfe unter anderem nicht der Eindruck erweckt werden, dass Glücksspiel zu finanziellem Erfolg führe.

Anfragen zum Thema, so Vice, h?tten sowohl Gowland als auch The Betting Man unbeantwortet gelassen. Die Journalisten habe unter anderem interessiert, ob der Influencer tats?chlich durchs Glücksspiel reich geworden sei.