Corona in Italien: Ein Fluch für junge Glücksspieler und ein Segen für ?ltere?
Posted on: 14/06/2020, 05:30h.
Last updated on: 12/06/2020, 05:30h.
Auf dem italienischen Glücksspielmarkt haben sich in den letzten Wochen und Monaten zwei gegens?tzliche Trends manifestiert. Auf der einen Seite berichten Spielsuchthilfen, dass die Abwesenheit des landbasierten Glücksspiels für viele Problemspieler der lang ersehnte Ausweg gewesen sei.
Zum anderen zeigen Studien, dass Minderj?hrige und junge Erwachsene sich derzeit besonders zum Glücksspiel hingezogen fühlten. Anders als die ?ltere Generation griffen jüngere Menschen seit Beginn der Pandemie vermehrt zur Alternative des Online-Glücksspiels.
Der gemeinsame Fachbereich für Suchterkrankungen der St?dte Rimini und Forlì führt daher aktuell eine Studie über das Online-Spiel- und Glücksspielverhalten von Menschen zwischen 15 und 24 Jahren durch.
Exzessives Online-Spiel aus Einsamkeit?
Wie das Gesundheitsinstitut der Region Emilia-Romagna in dieser Woche auf seiner Webseite berichtet hat [Seite auf Italienisch], stehe die Auswirkung erlebter Isolation und Einsamkeit auf digitale Spielgewohnheiten im Fokus der Untersuchung.
Die aktuelle Ausnahmesituation der Pandemie biete die idealen Voraussetzungen, um zu erforschen, inwieweit der Wegfall physischer sozialer Interaktion und das Gefühl des Alleinseins exzessives Glücksspiel und Video-Gaming begünstigen k?nnten.
Italien geh?rt in Europa zu den L?ndern mit der h?chsten Glücksspielbeteiligung Minderj?hriger. Laut den letzten offiziellen Daten des Gesundheitsministeriums spielten 29 % aller Minderj?hrigen regelm??ig Glücksspiele. Fast 70.000 Jugendliche z?hlten dabei als Problemspieler; weitere 80.000 geh?rten zur Risikogruppe sp?terer Spielsuchterkrankungen.
W?hrend die endgültige Auswertung der aktuellen Studie noch ausstehe, zeige sich, dass die derzeitige Kombination aus der steigenden Verfügbarkeit von Online-Glücksspielen und fehlenden alternativen Besch?ftigungsm?glichkeiten dafür sorge, dass Jugendliche deutlich mehr online spielten.
Eine einmalige Chance für Spielsüchtige?
Anders als die Digital Natives sehe ein Gro?teil der ?lteren Glücksspieler (40+) im Online-Glücksspiel keine attraktive alternative Freizeitbesch?ftigung.
Wie die italienische Zeitung Libertà erst am Freitag berichtet hat, profitierten daher insbesondere ?ltere Spielsüchtige vom Lockdown. Dr. Maurizio Avanzi, ein Experte im Bereich Spielsuchttherapie, erkl?rte gegenüber der Zeitung:
Es ist unglaublich, aber die Glücksspieler haben die Zeit der Quarant?ne sehr genossen. W?hrend die Slot-Machines abgeschaltet blieben, Sportwetten nicht m?glich und Spielhallen geschlossen waren, haben viele unserer Patienten Momente des Wohlfühlens erlebt.
So helfe allein das Wissen, dass Glücksspiele schlicht nicht zur Verfügung stünden, den Betroffenen, den Wunsch zu spielen zu mindern. Spielsüchtige empf?nden dadurch erstmals eine innere Ruhe und s?hen dies als Chance, ihre Krankheit g?nzlich zu überwinden.
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