Gebeutelte Casinos protestieren: Wird Argentiniens Online-Glücksspiel im Keim erstickt?

Posted on: 10/05/2020, 05:30h. 

Last updated on: 08/05/2020, 03:44h.

Die Inhaber zweier Casinos in Buenos Aires haben in dieser Woche einen gerichtlichen Unterlassungsbefehl gegen die ?rtliche Lotterie- und Glücksspielaufsicht LOBTA (Loteria de la Ciudad) beantragt.

Casino de Puerto Madero Argentinien Buenos Aires
Casinos in Buenos Aires protestieren gegen Lizenzverfahren für Online-Glücksspiele (Bild: Flickr/
Diego Torres Silvestre/CC BY 2.0)

Manuel Lao, der Besitzer des schwimmenden Cirsa Casinos in Puerto Madero, und die Betreiber des Casinos auf der Pferderennbahn Hipódromo Argentino de Palermo, Federico de Achával und Ricardo Benedicto, wollen damit erreichen, dass die Beh?rde ihr Lizenzvergabeverfahren für Online-Glücksspiele einstellen muss.

Das Erlaubnisverfahren sei von Beginn an nicht nur ungerecht gewesen, die landbasierten Anbieter bef?nden sich aufgrund der Corona-Krise und der damit einhergehenden Schlie?ung seit Mitte M?rz auch in einer ?u?erst kritischen Situation, in der jede weitere Konkurrenz der vernichtende Schlag sein k?nnte.

Im Jahr 2019 beschloss die argentinische Regierung einen ersten Versuch im Online-Glücksspiel-Sektor zu wagen. Zun?chst sollte lediglich die Glücksspielaufsicht der Hauptstadt Buenos Aires Lizenzen ausstellen dürfen und somit die Angebote regional begrenzen. Erst nach sichtbaren Erfolgen soll in Betracht gezogen werden, das Online-Glücksspiel landesweit zu etablieren.

So kam das Gesetz mit einer massiven Einschr?nkung: diejenigen Anbieter, die bereits über eine Lizenz für landbasierte Glücksspiele verfügen, dürfen sich nicht um eine Online-Lizenz bewerben.

So befürchteten die Betreiber der landbasierten Spielst?tten bereits vor der COVID-19-Pandemie, herbe finanzielle Verluste erleiden und Arbeitspl?tze abbauen zu müssen.

Da die Casinos jedoch jetzt aufgrund der Quarant?ne-Verordnungen seit Wochen keine Einnahmen mehr erzielen, habe sich diese Bedrohung maximiert.

Richter auf Seite der landbasierten Betreiber?

Die Casino-Inhaber gehen in ihrer Argumentation auch auf das übergeordnete Bundesgesetz ein. Dieses widerspreche der von LOBTA gew?hlten Einschr?nkungen bei der Lizenzvergabe.

Im Antrag auf den Unterlassungsbefehl hei?t es:

Die Entscheidung […] allein privaten Glücksspielanbietern vermeintliche Genehmigungen für Online-Wetten und Online-Glücksspiele auszustellen, verletzt die Gesetze und Bundesvorschriften zur Regulierung des Glücksspiels seitens der Rechtsprechung der Stadt Buenos Aires.

Wie die argentinischen Medien berichten [Seite auf Spanisch], habe der zust?ndige Bundesrichter, Enrique Lavié Pico, dem Antrag nun stattgegeben. Der Fall werde daher erneut genauestens untersucht.

Die LOBTA sei dadurch gezwungen, das laufende Lizenzvergabeverfahren zun?chst einzustellen. Wie das endgültige Urteil ausfallen wird und ob das Thema Online-Glücksspiel in Argentinien damit vorerst g?nzlich vom Tisch ist, bleibt abzuwarten.