Gehalts-Krieg in der Premier League: Liverpool schiebt Angestellte unter den staatlichen Rettungsschirm

Posted on: 06/04/2020, 01:22h. 

Last updated on: 06/04/2020, 02:54h.

Ganz Gro?britannien befindet sich seit zwei Wochen im totalen Lockdown. Die gesamte englische Premier League Saison 2019/20 ist auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Die 20 Premier League Clubs suchen indes nach L?sungen, die Krise zu bew?ltigen und die Zukunft ihrer Vereine und Angestellten zu sichern.

FC Liverpool Stadion Anfield mit Fans
FC Liverpool wegen Nutzung der Regierungshilfen für Angestellte scharf kritisiert (Bild: Flickr/The Liverpool School of English)

Die Veranstalter der Premier League hatten in diesem Zusammenhang Ende letzter Woche alle Clubs dazu aufgefordert, die Geh?lter ihrer Spieler um 30 % zu kürzen. Dadurch sollte m?glich gemacht werden, dass alle nicht-spielenden Club-Angestellten auch weiterhin bezahlt werden k?nnten.

Einige der Top-Teams jedoch, darunter der FC Liverpool, Tottenham Hotspurs und Newcastle United, haben entschieden, das nationale Rettungspaket der Regierung in Anspruch zu nehmen, statt aus eigener Tasche die Geh?lter weiter zu zahlen.

Die britische Regierung hat einen Rettungsschirm aufgespannt, um steuerzahlende Angestellte w?hrend der Corona-Krise finanziell zu unterstützen. ?hnlich wie in Deutschland befinden sich mit Ausnahme ?systemrelevanter“ Berufsgruppen derzeit Millionen Angestellte vorrübergehend im Corona-Zwangsurlaub. W?hrend dieser Zeit sollen sie 80 % ihres gew?hnlichen Gehaltes erhalten, die Obergrenze liegt bei 2.500 GBP.

Fans des FC Liverpool ma?los entt?uscht

Der FC Liverpool hat mit seiner Entscheidung den gr??ten medialen Wirbel erzeugt. Der Club, der sich 2019 auf Platz sieben der weltweit reichsten Fu?ballclubs befand, k?nnte gar sein zuvor gutes Image nachhaltig besch?digt haben.

Angestellte und Fans zeigten sich entt?uscht und ver?rgert. Medienberichten zufolge fordere die offizielle Vereinigung von Liverpool Fans ?Spirit of Shanky“ (SOS) eine Erkl?rung seitens der Clubbesitzer.

Auf ihrer Webseite [Seite auf Englisch] gibt die Vereinigung ihrem Unverst?ndnis Raum:

Wir glauben, dass keine Organisation, die Millionenprofite macht, sich in Krisenzeiten auf die Subventionen der Steuerzahler stützen sollte. Und dennoch macht der Fu?ball als rentable Industrie eine Ausnahme […] Wir kontaktieren jetzt den Club und bitten um eine Erkl?rung bezüglich der Entscheidung und Argumentation.

Insgesamt dürfte sich Liverpool über den Saisonabbruch von allem Clubs am meisten ?rgern. Liverpool galt zuletzt als klarer Sieger, denn der Punkabstand von 25 Punkten zum zweitplatzierten Manchester City schien unüberwindbar.

Auch bei den Buchmachern herrschte Einigkeit darüber, dass Liverpool sich den Titel holen würde. Die Quoten hierfür lagen bei lediglich 0,01 %. Wer hingegen doch noch auf Manchester City setzte, erhielt eine Quote von 36.

Für Liverpool w?re dies der erster Premier League Sieg in seiner Geschichte gewesen. Eine doppelte Entt?uschung seitens der Fans k?nnte den Erfolg des Clubs nachhaltig schw?chen.