Lebenslange Haft: Las Vegas Croupier wegen Mordes an Vorgesetzter verurteilt

Posted on: 23/11/2019, 05:30h. 

Last updated on: 22/11/2019, 03:53h.

Das Regional Justice Center von Las Vegas hat am Donnerstag einen ehemaligen Croupier des Venetian Casinos zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Anthony Wrobel (44) hatte gestanden, im April 2018 bei einem Firmenpicknick des Casinos das Feuer er?ffnet und dabei eine Managerin get?tet zu haben. Ein weiterer Vorgesetzter wurde schwer verletzt.

Schusswaffe liegt auf der Erde
Der Mord ereignete sich im Sunset Park in Las Vegas (Symbolbild, Quelle:pixabay.com/Free-Photos)

Maximalstrafe für Ex-Casinoangestellten

Nach einer, Medienberichten zufolge (Seite auf Englisch), hochemotionalen Anh?rung verurteilte das Bezirksgericht von Clark County den Angeklagten Anthony Wrobel wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Damit überstieg Richter Douglas Herndon den Antrag der Staatsanwaltschaft, die 30 Jahre Gef?ngnis gefordert hatte.

Wrobels Verteidigerin hatte unter Berufung auf mentale Probleme ihres Mandanten um eine milde Strafe gebeten. Wrobel leide seit langer Zeit an Diabetes, was m?glicherweise zu einem Gehirnschaden geführt habe. Zudem h?tten medizinische Untersuchungen ergeben, dass er sich im Autismusspektrum bewege.

Der ehemalige Kartendealer des Venetian Casinos hatte sich bereits im September schuldig bekannt, im Sunset Regional Park das Feuer auf seine Vorgesetzten er?ffnet zu haben. Dabei t?tete er die Casino-Managerin Mia Banks und verletzte Hector Rodriguez, in leitender Position an den Kartentischen des Venetian t?tig, schwer.

Das Venetian Resort Hotel ist eine der prominesten Glücksspieladressen am Las Vegas Strip. Das Casino Resort der Las Vegas Sand Gruppe ist dem italienischen Venedig nachempfunden und beeindruckt Besucher unter anderem mit Nachbauten der Rialtobrücke, des Markusplatzes und der M?glichkeit zur Gondelfahrt auf künstlichen venezianischen Kan?len.

Motiv ?Hass“?

Zum Motiv für die Bluttat schwieg Wrobel, der sich vor Gericht reuig zeigte. Ermittlungsakten belegen jedoch, dass er sich im Vorfeld des Angriffs massiv über seine Vorgesetzten ge?rgert hatte. So soll er, bevor er sich mit einer 9mm Handfeuerwaffe zum Sunset Park aufmachte, einen Brief in seinem Haus hinterlegt haben, in dem er seine Frustration dargelegt habe.

Hintergrund sollen finanzielle Probleme gewesen sein. So soll der nun Verurteilte das mittlere Management des Venetian pers?nlich für eigene Einkommensverluste verantwortlich gemacht haben. Mehrere Kollegen Wrobels best?tigten Medienvertretern gegenüber, dass dieser einen enormen Groll gegen die Opfer gehegt habe:

Er hasste Mia und Hector mehr als alle anderen, aber er hasste auch alle Bereichsleiter und jeden anderen, der die Kontrolle hatte.

Beim Firmenpicknick angekommen, so Augenzeugen, habe sich Wrobel bei Kollegen explizit danach erkundigt, wo die Führungsriege zu finden sei. Dort angekommen, habe er zun?chst an der Waffe herumgenestelt und dann mehrfach den Abzug bet?tigt. Banks starb noch am Tatort, Rodriguez wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.

Flucht endet nach drei Tagen

The Venetian Casino Las Vegas
Opfer und T?ter arbeiteten im Venetian in Las Vegas (Quelle:flickr.com/Bernard Spragg, public domain)

Pamela Weckerly, Vertreterin der Anklage, machte am Donnerstag vor Gericht deutlich, dass es wohl nur einem Zufall zu verdanken gewesen sei, dass Wrobel keine noch gr??ere Katastrophe angerichtet habe:

Die Tat sei nur knapp nicht zum Doppelmord geworden. W?ren weitere Vertreter der Casinoleitung bei dem Picknick zugegen gewesen, müsse davon ausgegangen werden, dass der Verurteilte auch diese erschossen h?tte.

Nach dem Angriff hatte Wrobel den Tatort fluchtartig verlassen. Seinen Wagen fand die Polizei sp?ter am nur rund vier Kilometer entfernten Flughafen von Las Vegas. Hier, so ergaben die sp?teren Ermittlungen, stieg Wrobel in einen silbernen Cadillac um. Mit diesem floh er über die Staatsgrenze ins benachbarte Utah, wo er von einem weiteren Fahrzeug die Nummernschilder stahl.

Drei Tage sp?ter endete Wrobels Flucht auf einem Autobahnrastplatz in Texas. Einem Polizisten waren die Nummernschilder des geparkten Wagens aufgefallen. Im Inneren schlafend befand sich der Gesuchte.

Opfer fordern H?chststrafe

Vor Verkündung des Strafma?es wandten sich am Donnerstag die T?chter der get?teten Mia Banks im Rahmen eines Victim Impact Statements an Richter Hernon. Vor einem zu gro?en Teilen aus Angestellten des Venetian bestehenden Publikum verlasen Angela (28) und Rachel (21) Lee Erkl?rungen zu den Auswirkungen, die der gewaltsame Tod ihrer Mutter auf sie habe.

Rachel erkl?rte, Anthony Wrobel vergeben zu haben. Dennoch bat sie um die Maximalstrafe für den Angeklagten. Dies sei nur fair, denn ihre Schwester und sie seien ebenfalls zu einem ?Lebensl?nglich“ ohne ihre Mutter verurteilt.

Der noch immer unter den Folgen des Angriffs leidende Victor Hernandez lehnte jegliche Reuebemühungen Wrobels ab. Er müsse jeden Tag mit den Narben leben, die dessen Taten bei ihm hinterlassen h?tten. Entschuldigungen k?nne es für ihn nicht geben.

Richter Hernon folgte diesem Ansatz und verh?ngte die lebenslange Freiheitsstrafe. Eine Aussetzung zur Bew?hrung wird frühestens im Jahr 2057 m?glich sein. Dann w?re Anthony Wrobel 82 Jahre alt.