Glücksspiel-Werbung in D?nemark so virulent wie noch nie
Posted on: 18/10/2019, 12:17h.
Last updated on: 18/10/2019, 12:34h.
Die Anzahl der Glücksspiel-Werbespots in d?nischen Fernseh- und Radiokan?len ist dramatisch gestiegen. Wie Danmarks Radio (DR) am Donnerstag unter Berufung auf eine Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Kantar Gallup berichtet hat, seien allein in den ersten 8 Monaten des Jahres 2019 pro Tag durchschnittlich 1.197 Werbespots mit Glückspielbezug über Regionalsender ausgestrahlt worden.
Sollten die Erhebungen tats?chlich zutreffen, h?tte sich die Glücksspiel-Werbung in den letzten sieben Jahren nahezu verdreifacht. Noch im Jahre 2012, dem Jahr der Einführung des regulierten Glücksspielmarkts in D?nemark, seien im Durschnitt lediglich 426 Werbereklamen t?glich erfasst worden.
Der starke Anstieg der Werbema?nahmen hatte in den letzten Jahren immer wieder für ?ffentliche Kritik gesorgt. Regulatoren und Interessenverb?nde forderten eine st?rkere Begrenzung der Glücksspielwerbung. Ein Verlangen, auf das auch die Wirtschaft reagierte.
So versprach der Branchenverband der Danish Online Gambling Association (DOGA) noch im Frühjahr 2019, seine Werbema?nahmen freiwillig beschr?nken zu wollen. Ein Vorhaben, das bislang anscheinend erfolglos umgesetzt worden ist.
So wird Glücksspielwerbung in D?nemark reguliert
Die Regeln für Glücksspielwerbung sind sowohl im d?nischen Glücksspielgesetz als auch im d?nischen Marketingrecht verankert. Hiernach dürfen nur legale Glücksspielprodukte mit d?nischer Lizenz beworben werden. Das Bewerben illegaler Glücksspiele kann in D?nemark mit Geld- und Freiheitsstrafen geahndet werden.
Die d?nische Glücksspielaufsicht ?Spillemyndigheden“ (Link auf D?nisch) hat zudem Richtlinien für die Werbung für Bonusangebote und Promotion ver?ffentlicht. Die Teilnahmebedingungen müssen Kunden transparent dargelegt werden. Der Anschein, dass es sich bei den Bonussen um ?kostenlose“ Angebote handele, darf nicht erweckt werden. überdies sanktioniert der Glücksspielregulator die Werbung, die an minderj?hrige Zielgruppen adressiert ist.
Wie wichtig verantwortungsvolles Marketing in D?nemark ist, zeigen die Zahlen der suchtkranken Spieler. Insgesamt hatten sich im Jahre 2018 mehr als 17.000 Spieler beim d?nischen Spielausschlussregister ?Rofus“ registriert. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 35 %.
Suchtforscher schlagen Alarm
Im Zuge der Ver?ffentlichung der neuen Statistiken zeigten sich d?nische Suchtforscher über die H?ufigkeit und Intensit?t der Glücksspielwerbung in regionalen TV- und Radioprogrammen besorgt.
Wie überw?ltigend der Einfluss der Werbespots auf die Zuschauer und Zuh?rer sein kann, erkl?rte Thomas Marcussen, Direktor am Institut für Spielsucht an der Universit?tsklinik Aarhus, gegenüber den Journalisten des DR:
?Wenn sie [pathologische Spieler. Anm. d. Redaktion] diese Werbespots sehen, scheiden sie den Wirkstoff Dopamin in ihrem K?rper aus. Anstatt eine interne Bremse gegenüber dem Spielen zu haben, drückt das Gehirn ein wenig mehr auf das Gaspedal, was es schwieriger macht, sich zurückzuhalten (…). Wenn Sie dort sitzen und vielleicht das ganze Geld der Familie ausgeben, brauchen Sie nicht noch daran erinnert zu werden, dass Sie spielen k?nnen.“
Laut Marcussen sei es heutzutage wesentlich schwieriger, der Fülle an Glücksspielwerbespots zu entgehen. W?hrend sich die Werbung früher nur in Printmedien befunden habe, sei sie mittlerweile in den verschiedensten Medien pr?sent.
Glückspielbranche gelobt Besserung
Auf Seiten der Wirtschaftsvertreter sorgten die Statistiken am Donnerstag auf gemischte Reaktionen.
Morten R?nde, CEO der DOGA, gab einerseits zu, dass vor allem die Werbung für Sportwetten zugenommen habe, betonte jedoch das fortlaufende Engagement für einen besseren Spielerschutz. Dieser würde insbesondere durch einen gemeinsamen Code gest?rkt, der seit 1. Juli 2019 in Kraft getreten sei.
Unter dem ?Code of Conduct for the Gaming Industry“ verpflichteten sich die DOGA-Mitglieder zu weniger aggressiver Werbung und verantwortungsvollem Marketing.
R?nde betonte gegenüber DR jedoch auch, dass eine Einschr?nkung der Werbema?nahmen für legale Glücksspielprodukte nicht ausreiche, um D?nemarks Spieler zu schützen.
Würden legale Glücksspiele nicht l?nger in TV- und Radio beworben, so der Branchenfunktion?r, wanderten die Spieler in den illegalen Markt ab.
Dieser sei von den Beh?rden überhaupt nicht mehr kontrollierbar.
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